Sowohl in der katholischen Diözese Eisenstadt als auch in der Evangelischen Kirche AB des Burgenlands gibt es eine beauftragte Person für den christlich-jüdischen Dialog. Erster katholischer Funktionsträger war Bernhard Dobrowsky, evangelischerseits war dies Olivier Dantine.
Im Burgenland kommt diesem Schritt eine besondere Bedeutung zu, gab es hier doch eine überaus reiche jüdische Tradition. Unter dem Schutz der Fürsten Esterházy entstanden viele jüdische Gemeinden im ganzen Gebiet des ehemaligen Deutsch-West-Ungarns. Der Sitz des jüdischen Oberrabbiners befand sich in Eisenstadt. Hier gab es die weltberühmten Rabbinerschulen. Bis 1938 bestand die eigene politische jüdische Gemeinde Eisenstadt-Unterberg mit einem eigenen Bürgermeister.
Leider ist von diesem einst blühenden jüdischen Leben kaum noch etwas übriggeblieben. Insofern ist der christlichen Seite ihr jüdischer Partner im Burgenland abhanden gekommen. So gilt es heute, die spärlichen Reste jüdischen Lebens im Land zu pflegen und in Erinnerung zu halten und sich auf die Meinungsbildung und Sensibilisierung in der christlichen Verkündigung zu konzentrieren, zumal sich Juden und Christen auf die Autorität ein- und desselben Buches stützen, und gegen Vorurteile und fehlendes Wissen anzukämpfen.
Christlich-Jüdisches Komitee Burgenland
Am 17. Jänner 2002, dem vom Ökumenischen Rat der christlichen Kirchen Österreichs ausgerufenen „Tag des Judentums“, erfolgte die Konstituierung des „Christlich-Jüdischen Komitees Burgenland“ in Beisein von Dr. Markus Himmelbauer, damals Geschäftsführer des Koordinierungsausschuss für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Österreich.
Im Jahr 2019 gehören dem Komitee folgende Personen an
- Nikolaus FAIMAN, Diözesanbeauftragter der Katholischen Kirche für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
- P. Adalbert GASPAR OSB, katholischer Pfarrer von Unterwart
- Joachim GRÖSSING, Beauftragter der Evangelischen Kirche AB für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
- Johannes REISS, Direktor des Österreichischen Jüdischen Museums
- Theresia BRETTL und Christine TEUSCHLER, Burgenländische Volkshochschulen
- Anton KALKBRENNER, Bibeltheologe und Erwachsenenbildner
- Martin PIEBER, Religionspädagoge und Autor
- Katharina WENDL, Studentin der Judaistik, Vorstandsmitglied des Vereins GEDENKDIENST
Für den Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Österreich: Stefanie PLANGGER, Geschäftsführerin
Die Erweiterung des Komitees soll grundsätzlich offen sein und geschieht in Absprache zwischen den jeweiligen Mitgliedern.
Selbstverständnis
Das „Christlich-Jüdische Komitee Burgenland“ ist eine Personengruppe,
… die sich zugleich als Lokalkomitee des Koordinierungsausschusses für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Österreich versteht
… und deren Anliegen die Förderung des Verständnisses des Judentums als elementares Element der kirchlichen Identität von Christinnen und Christen ist.
Ziele
- den Schatz der jüdischen Wurzeln in der Verkündigung und in der Pastoral bewusst machen;
- die jüdische Bibel (das Alte Testament) verbreiten;
- einen Beitrag dazu leisten, Nichtwissen, Irrtümer und Vorurteile über das Judentum in der Gesellschaft abzubauen;
- auf innerkirchliche Gremien einwirken, Sensibilitäten in der Verkündigung zu kultivieren;
- die Geschichte der burgenländischen jüdischen Gemeinden ins Bewusstsein rücken, da diese zur multikulturellen Identität des Burgenlandes gehören;
- aufklärend und mahnend jeder Form von Antisemitismus entgegenwirken;
- für ein besseres Verständnis des Judentums werben;
- diesbezügliche Veranstaltungen planen und durchführen;
- mit anderen Initiativen im Burgenland zusammenarbeiten.