In seiner Botschaft zum Welttag der Kranken am 11. Februar 2023 unter dem Titel „Mitgefühl als synodale Übung der Heilung“ stellt der Papst fest: „Krankheit ist Teil unserer menschlichen Erfahrung. Aber sie kann unmenschlich werden, wenn sie in Isolation und Verlassenheit gelebt, wenn sie nicht von Fürsorge und Mitgefühl begleitet wird.“
In vielen Fällen macht nämlich erst die Gemeinschaft derer, die den kranken Menschen begleiten, Krankheit erträglich. Dabei bedeutet gemeinsames Gehen nicht unbedingt schon ein Eingehen aufeinander, vor allem dann nicht, wenn die Krankheit jemanden zwingt, auf dem Weg anzuhalten. „In diesen Momenten zeigt sich, wie wir unterwegs sind: ob es wirklich ein gemeinsames Gehen ist, oder ob wir zwar auf demselben Weg sind, aber jeder für sich, um seine eigenen Interessen zu verfolgen, und die anderen lässt man >sich durchschlagen<. Daher lade ich euch … ein, inmitten eines synodalen Unterwegsseins, darüber nachzudenken, dass wir gerade durch die Erfahrung von Gebrechlichkeit und Krankheit lernen können, gemeinsam nach dem Stil Gottes zu wandeln, der Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit ist.“
Dieser Stil Gottes, er ist es, der uns antreibt, die Einsamkeit und das Verlassensein des kranken Menschen zu erkennen und damit zur wirklichen Geschwisterlichkeit durchzustoßen. In dieser geschwisterlichen Begegnung, die von Aufmerksamkeit geprägt ist, lässt sich dann ein tragender Sinn finden, der die Krankheit nicht nur als etwas sieht, das den Menschen niederdrückt. Krankheit kann in der Ausrichtung auf gutes Umgehen mit ihr ein wesentlicher Teil einer Gesundheit werden, die auf Entfaltung des Menschseins gerichtet ist.
Von Václav Havel stammt der Ausspruch: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ Wir verbinden Hoffnung meist mit einem direkten Ergebnis, und das tritt dann oft nicht ein. Falsche Hoffnung? Hoffnung zeigt sich darin, dass wir eine Einordnung finden, wenn das, was wir erwarten, doch nicht eintritt, aber etwas in anderer Form wirksam wird. Dies gilt besonders auch im Blick auf Krankheit, die für viele den Sinn des Lebens in Frage stellen kann. Wir sind es ja gewohnt, auf Gesundheit zu setzen, für Zerbrechlichkeit gibt es da oft keinen Platz.
Aber in einer Ausrichtung auf ein einfühlsames Mitgehen kann gerade die Verletzlichkeit ihren Sinn stiften für eine Menschheit, in der jeder und jede wertvoll ist.
Der Arzt zum Patienten: „Wenn Sie nicht zu mir gekommen wären, Sie hätten den Herzfehler nicht gemerkt und frisch darauf los gelebt, und es wäre Ihnen nicht zum Bewusstsein gekommen, wie krank Sie sind.“
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