Jesus wird zum Tode verurteilt. - Sie sagten mir die Diagnose. Mich interessierte nur - warum? Das Urteil ist gefallen. Von nun an hat die Krankheit mein Leben im Griff. Oder nicht? Die Antwort darauf werde ich erst erfahren, wenn ich entdecke, wie ich die Krankheit akzeptieren kann. Gott, ich habe die Fragen, du die Antwort; in mir ist der Wille, von Dir kommt die Kraft.
Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern. - Ich habe meine Krankheit noch nicht angenommen, noch habe ich Zweifel. Werde ich durchhalten können? Ist das eine zu große Last für mich? Ich weiß nicht, was morgen sein wird, aber ich weiß, was es heute ist. Wir beide, die Krankheit und ich, müssen einander akzeptieren.
Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz. - Ich gehöre nicht zu den Menschen, für die Schmerz und Leid eine Freude ist. Ich habe Angst, aber es gibt keine Antwort. Ist nur hoffen möglich?
Jesus begegnet seiner Mutter. - Alle, Freunde, Verwandte sind um mich herum, und ich hätte lieber Ruhe. Und dann erkenne ich in ihnen das fürsorgliche Gesicht meiner Mutter. Ich bin froh, dass ich zwei Mütter hatte, eine auf Erden und eine im Himmel.
Veronika reicht Jesus das Schweißtuch. – Die Krankenschwester, meine Veronika. Es gibt auf der Welt immer gute Menschen, welche Gott uns schickt.
Jesus begegnet den weinenden Frauen. - Sie sind immer um uns herum. Sie reden, aber sie helfen auch. Sie freuen sich, dass sie helfen können.
Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz. - Ich kann nicht mehr aus dem Bett. Ich bin abhängig von anderen. Wasser, Essen, Hygiene, die größte Demütigung, die sich ein Mensch vorstellen kann.
Jesu wird seiner Kleider beraubt. - Sie dachten, ich würde schlafen. Sie flüstern und warten darauf, dass ich „gehe“. Sie haben genug. Sie taten, was sie konnten. Weh tut, worüber sie nicht sprechen.
Jesus wird an das Kreuz genagelt. - Der Schmerz wird unerträglich. Ich verliere mich immer mehr. Ich schweige. Wie ein Kind sauge ich ihre Blicke auf.
Jesus stirbt am Kreuz. - Es ist vorbei, höre ich sie sagen. Aber es beginnt - rufe ich in mir. Die Seele begibt sich auf den Weg in den Himmel, hoch, hoch über der Erde.
Jesus wird vom Kreuz abgenommen. - Sie weinen. Ich spüre die Wärme ihrer Tränen und den Schmerz ihrer Seelen. Sie weinen und ich freue mich.
Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt. - Die Worte sind leise geworden. Nur schweigende Blicke voller Angst. Und die Wünsche: nach dem wahren Leben, dem himmlischen Leben. Und über all dem der Glaube – für die Ewigkeit sind wir geschaffen und wir werden uns wiedersehen.
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