Im Evangelium vom Sonntag hören wir, dass die Jünger ausgesendet werden, um die Botschaft zu verkündigen: „Das Reich Gottes ist nahe!“ Heute hören wir oft eine scheinbar ähnliche, aber doch ganz andere Ankündigung: „Das Ende ist nahe!“ Haben diese Menschen da nicht etwas falsch verstanden, wenn sie sich dabei auf den Satz des Evangeliums berufen? Das Reich Gottes, bedeutet dies das Ende der Welt? Im Gegenteil: Mit dem Anbruch des Reiches Gottes sind nach der Bibel nicht Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit verbunden, das Reich Gottes bedeutet eine Welt der Fülle des Lebens.
Die Jünger Jesu sind aber nicht nur aufgerufen, das Reich Gottes zu verkünden, sondern auch daran mitzuarbeiten. Die Zwölf werden von Jesus aufgefordert, Kranke zu heilen, Aussätzige rein zu machen, Dämonen auszutreiben, ja Tote zu erwecken. Alles soll gut werden. Ist das nicht eine Welt, die als solche nicht erreichbar ist, eine Welt jenseits unserer Wirklichkeit? Eine solche Welt kann doch nicht Wirklichkeit werden. So stehen diesen Vorstellungen einer heilen, weil geheilten Welt heute die Schreckensbilder einer zerstörten Welt entgegen. Ist es da nicht gleich besser, zu Haus, bei sich zu bleiben? Die Welt scheint für manche unrettbar zu sein. Wozu sich aussenden lassen, wenn doch alles sinnlos ist.
Oft fehlt uns der Mut, der Elan, am Reiche Gottes mitzuarbeiten, weil wir nicht an unsere Sendung glauben. Vor lauter Überlegen, vor lauter Zögern bleiben wir bei uns. Wir sehen oft den Sinn all unseres Tuns nicht, unser Tun kann nicht nur warten, sondern ist verzichtbar. Und dann denken wir: Vielleicht ergibt sich später eine Möglichkeit.
Ein Installateur kommt in ein Haus: „Ist in dieser Wohnung ist ein Rohrbruch zu beheben?“, fragt er. „Davon weiß ich nichts, bei uns ist alles in Ordnung.“, antwortet die Hausfrau. Darauf der Arbeiter: „Merkwürdig: Wohnt denn hier nicht die Familie Reiter?“ Darauf die erstaunte Frau: „Reiter, die Familie Reiter ist vor einem Jahr weggezogen!“. „Ist ja wieder einmal typisch! Erst bestellen sie die Handwerker, und dann ziehen sie Hals über Kopf aus!“ So der empörte Ausruf des Installateurs.
Auch wir lassen uns oft zu viel Zeit, kommen dann, wenn wir nicht mehr gebraucht werden. Wäre es da nicht angebracht, auf das Wort Jesu hin hinauszugehen und mitzuarbeiten an einer besseren Welt, jetzt? Wir vermögen die Welt nicht auf einen Schlag zu retten, wir können aber Schritte auf eine geheilte Welt hin setzen. Wenn wir uns aussenden lassen.
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