Der Lehrer möchte den Kindern im Religionsunterricht erklären, was ein Wunder ist. Er fragt den kleinen Fritz: „Stell dir vor, jemand fällt von einem Hausdach und es passiert ihm nichts, er ist nicht einmal verletzt. Was ist das?“ Die Antwort des Schülers: „Zufall!“ Der Lehrer bohrt nach: „Aber was ist es, wenn das auch noch ein zweites Mal passiert?“ Die Antwort: „Glück!“ Der Lehrer ist mit der Antwort nicht zufrieden: „Wenn das nun ein drittes Mal passiert, was ist es dann?“ Da antwortet Fritz: „Gewohnheit!“
Wir stehen heute in vielen Punkten einer Generation gegenüber, die mit Religion wenig auf dem Hut hat. Religiöse Inhalte und Vorstellungen liegen den jungen Menschen oft fern. Aber nicht nur den jungen Menschen!
Max kommt mit einem Fünfer im Religionstest nach Hause. Der Vater ist empört. Er fragt den Religionslehrer nach dem Grund für die schlechte Not. „Max wusste nicht einmal, dass Jesus gestorben ist.“ Der Vater darauf: „Wir wohnen abgelegen und dazu noch ohne Fernseher. Ich wusste nicht mal, dass er krank war!“
Oft fehlt den jungen Menschen der religiöse Hintergrund, der ihnen früher in der Familie vermittelt worden ist. Sie sind nicht mehr „eingewöhnt“ in den christlichen Glauben. Dann ist oft der Religionsunterricht die erste wirkliche Begegnung mit der Religion. Die Österreichische Bischofskonferenz, die vor kurzem in Mariazell tagte, befasste sich mit dem Religionsunterricht. In der Presseerklärung heißt es: „Der von den Kirchen und Religionsgesellschaften inhaltlich verantwortete Unterricht ermöglicht Schülerinnen und Schülern die authentische Begegnung mit Menschen, die dafür einstehen, was sie lehren. Er vermittelt ein konfessionelles Grund- und Orientierungswissen und gibt den Sinnfragen von Kindern und Jugendlichen Raum und Deutung.
Darüber hinaus fördert dieser Unterricht die Entwicklung einer reflektierten Position zu religiösen und ethischen Themen und er ermöglicht ein Verstehen religiöser Sprache und Ausdrucksformen in Kultur und Gesellschaft.“ Dies ist in einer Zeit eines religiösen Analphabetismus grundlegend. Dazu sprechen sich die Bischöfe auch für neue Formen des Religionsunterrichtes aus. Die Vermittlung von Sinn soll von fächerübergreifendem Unterricht bis hin zu Formen führen, in denen Schülerinnen und Schüler mehrerer Konfessionen unterrichtet werden.
Einen tragfähigen Sinn des Lebens zu finden, das ist heute eine wichtige Aufgabe. Es ist dazu gut, dass auch Menschen mit anderen religiösen Anschauungen einbezogen werden, es ist aber auch wichtig, die Einübung des Christentums im Alltag der Familie vorzunehmen. In der Suche nach über Generationen geteiltem Sinn könnten die Kinder damit zu Religionslehrern für die Eltern und Geschwister werden.
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