Eine bekannte Scherzfrage: „Was ist weiß und rollt den Berg hoch?“ Antwort: „Eine Lawine mit Heimweh!“
Wir haben immer wieder Sehnsucht nach dem Ort unseres Ursprungs, dort wo alles hoffnungsvoll begonnen hat. Vieles ist im Laufe der Zeit vielleicht falsch gelaufen. Manches wollten wir, wenn wir nur könnten, ungeschehen machen: die alte Normalität?
In seiner Weltfriedensbotschaft zum heurigen Jahr, die übertitelt ist mit „Die Kultur der Achtsamkeit als Weg zum Frieden“, erinnert der Papst an das Sabbatjahr und das Jubeljahr des Alten Testaments: „Eben die Sorge für die Schöpfung bildet die Grundlage der Einrichtung des Sabbats, die neben der Regelung des Gottesdienstes auch die Wiederherstellung der sozialen Ordnung und die Aufmerksamkeit gegenüber den Armen zum Ziel hatte … Die Feier des Jubeljahres anlässlich des siebten Sabbatjahres gestattete der Erde, den Sklaven und den Verschuldeten eine Ruhepause. In diesem Gnadenjahr wurde für die Schwächsten gesorgt und ihnen eine neue Lebensperspektive geboten“. Alles sollte in einen ursprünglichen Zustand gebracht werden. Mit dem Neuen Testament, mit der Geburt Jesu Christ erfolgt nun nicht nur eine Wiederherstellung der ursprünglichen Zustände, sondern eine Überbietung des Ursprünglichen in der liebenden Begegnung Gottes mit den Menschen.
Gerade in der Zeit von Corona ist eine Sehnsucht nach der alten Normalität spürbar. Aber ist es das Jubeljahr, eine ursprüngliche Ordnung, die ersehnt wird? Wollen wir wirklich eine geistvoll erneuerte Normalität oder nicht eher ein Leben wie gehabt? Sollte uns Corona nicht ein Anlass sein nachzudenken, was in unserer Gesellschaft und in unserem Leben falsch gelaufen ist? Unsere Umkehr greift zu kurz, wenn sie nur an den Zuständen vor Corona ansetzt und dort weitermachen will. Es geht um eine grundsätzliche Erneuerung aus der Besinnung darauf, wie es nach dem Willen Gottes sein könnte. Zu den Fleischtöpfen Ägyptens zurückzukehren, der Wunsch ist verständlich, führt aber nicht zu einer geistvollen Erneuerung.
Der Papst erinnert uns am Schluss seiner Friedensbotschaft: „Eine Kultur der Achtsamkeit im Sinne eines … Einsatzes zum Schutz und zur Förderung der Würde und des Wohls aller, im Sinne einer Bereitschaft zur Aufgeschlossenheit, zur Aufmerksamkeit, zum Mitgefühl, zur Versöhnung und zur Heilung, zu gegenseitiger Achtung und gegenseitiger Annahme ist ein vorzüglicher Weg zur Schaffung von Frieden.“
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