Dem Fest des heiligen Joseph kommt heuer besondere Bedeutung zu, Papst Franziskus hat das heurige Jahr zum Josephsjahr ausgerufen. Viel verbindet Papst Franziskus mit Josef, erfolgte doch sein Amtsantritt am 19. März 2013 und die Nardenblüte, die Blume des heiligen Joseph, findet sich im Papstwappen. Im vorigen Jahr hatte Franziskus im Apostolischen Schreiben „Patris Corde“, also „Mit dem Herzen eines Vaters“ auf die Bedeutung dieses Heiligen für unsere Zeit hingewiesen. Und in Zeiten von Corona kommt Joseph eine besondere Bedeutung zu.
Von Joseph, dem Nährvater Jesu und Bräutigam Mariens, ist uns in der Bibel kein einziges Wort, das er gesagt hat, aufgeschrieben. Er ist der Hörende, der sich in die Situation einfühlt. Und dabei ist er einer, der in Träumen die Anweisungen Gottes erfährt. Er ist aber kein Träumer, der die Wirklichkeit nicht sieht, er ist einer, der über die vor ihm liegende Wirklichkeit hinausschauen und damit im Dunklen liegende Zusammenhänge erkennen kann. Dieser tiefe Einblick in die Wirklichkeit führt ihn zu einem Handeln, das heilsam wird, er stellt sich den Tatsachen, die für ihn sicher nicht immer leicht zu bewältigen waren. Sie führten ihn an Grenzen, an die Grenzen des Landes in der Flucht nach Ägypten, an die Grenzen des Verstehens in der Krise, als Maria schwanger war. Er erfuhr die Schwachheit, die ihn aber im Blick auf die Barmherzigkeit Gottes stark machte. Der Name Joseph trägt im Hebräischen die Bedeutung „Gott fügt hinzu“.
Das, was der Mensch nicht schafft, Gott fügt das Seine hinzu, damit der Mensch es doch schaffen kann. So schreibt der Papst in Patris Corde: „Doch das Evangelium sagt uns, dass es Gott immer gelingt, das zu retten, worauf es ankommt, vorausgesetzt, dass wir den gleichen kreativen Mut aufbringen wie der Zimmermann von Nazaret. Er versteht es, ein Problem in eine Chance zu verwandeln, und zwar dadurch, dass er immer in erster Linie auf die Vorsehung vertraut.“
Hier zeigt sich der Blick auf größere Zusammenhänge. Mitten im Leben stehend wie der Zimmermann Josef haben wir den Blick über uns hinaus notwendig. In der Bereitschaft, die Dinge so anzunehmen, wie sie sind, im Gehorsam des Hinhörens den Mut zu entwickeln, der Neues und Heilsames schafft, das macht Joseph aus. Joseph wird oft verniedlichend dargestellt, so zuckersüß, Joseph ist aber einer, der mit beiden Beinen in der Wirklichkeit stehen und sie bewältigen kann, weil er über sie hinausschaut und mit dem rechnet, der hinzufügt, was uns abgeht.