Ein ganzes Jahr lang ist unser Planet ein Golgotha. Es war und es ist in Wuhan, in der Lombardei, in Bergamo und in allen Ländern der Erde, aber auch bei uns im Burgenland. Die Menschen sterben ohne Beisein von Eltern und Familie. Ein entsetzliches Golgotha, in dem man nichts kennt außer des schweren Kampfes um das Leben unterstützt von aufopferungsvollen Ärzten und all der Mitarbeiter in den Krankenhäusern. Wieviel Leid an einem Ort, in einem Krankenhaus, in einer Stadt? Wieviel Leid auf der ganzen Welt.
Und gerade auf diesem furchtbaren Berg haben sich, wie nirgends sonst, Gott und der Mensch getroffen. Es haben sich die Liebe Gottes und die menschliche Schwachheit getroffen. Dieser Ort, Golgotha oder Kalvaria, ein Berg getränkt vom Leid der Menschen, Ort von Misserfolg und Scheitern des Gottessohnes, ist zum heiligen Ort geworden.
Seit damals ist auch das Kreuz, ein Symbol des Leidens und der Verdammung, zum Zeichen des Heils geworden und ein unumgänglicher Weg des Menschen in den Himmel. Auch hat sich eine tröstende Wahrheit kundgetan, die uns zur Kraft in unseren menschlichen Nöten geworden ist, dass das Böse nicht das Gute besiegen kann, dass Gottes Liebe stärker ist.
Jesu Weg durch das Leid ist für uns alle eine Botschaft. Jeder von uns wird früher oder später seinen Karfreitag erleben. Jeder von uns wird früher oder später auf den Kalvarienberg gehen. Aber es wird uns auch die Frage beschäftigen, ob mich das Leid von Gottes Liebe entfernen wird oder ob wir es wie Jesus im Vertrauen auf Gottes Hilfe werden tragen können?
Vor dem Kreuz Jesu haben viele Verunglückte Erleichterung und Frieden gefunden. Viele haben in den Krankheiten und Lebensagonien das Licht des neuen Lebens gefunden und mit Mut das Sterben angenommen. Auch wir werden in dieser Karwoche öfter auf das Kreuz schauen.
Wir werden es verehren mit dem Kuss des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Dieses Kreuz wird auch auf unserem Grab stehen als Zeichen der Zugehörigkeit an Jesus, aber auch als Zeichen meines Glaubens und der Hoffnung auf die ersehnte Auferstehung.