Ein Zug in England: Ein Gentleman befindet sich mit einer Dame in einem Zugabteil. Er beginnt sich auszuziehen. Zuerst entledigt er sich seiner Oberbekleidung und dann auch seiner Unterwäsche. Dann fragt er: „Meine Dame, stört es Sie, wenn ich rauche?“
Was soll die höfliche Frage, wenn der gute Mann vorher jede Höflichkeit hat vermissen lassen? Aber so ist es einfach oft: An einem Punkt machen wir eine Haltung fest, die unser ganzes Verhalten widerspiegeln sollte.
Das ist eine heute weit verbreitete Haltung. Kann man die Höflichkeit an der Frage nach dem Rauchen entscheiden, wenn schon viele Akte von Achtlosigkeit gesetzt worden sind?
Herausgepickte Einzelpunkte führen nicht zu dem notwendigen Verständnis des Ganzen. Im Endeffekt bleiben wir dann Gefangene des Punktes und haben kein Verständnis für die die gesamte Wirklichkeit.
Ist es nicht auch so mit der Auferstehung, die wir am leeren Grab etwa festmachen, oder an der Natur, der Heiligen Schrift? Das sehen wir auch im Evangelium des dritten Sonntags der Osterzeit oder an den Emmausjüngern. Die Schriften des Alten Testaments beinhalten schon die Botschaft von der Auferstehung, und die Jünger wissen das, den Jüngern wird sie aber erst zur Wirklichkeit, als sie dem Auferstandenen begegnen.
Auferstehung bedeutet über einen Punkt und sich selbst hinaus zu gehen. Wie Gott in der Auferstehung über sich hinausgeht, auf die Menschen zu, so müssen wir über uns hinausgehen, um Auferstehung zu erleben. Die Natur, so schön sie ist, bedeutet nicht schon Auferstehung.
Wir müssen über die Natur dem Auferstandenen begegnen, um Auferstehung zu erfahren. Die Heilige Schrift berichtet viel von der Wirklichkeit der Auferstehung, von der Gewissheit, dass Jesus lebt.
Aber für uns zu leben kommt er erst dann, wenn wir ihm begegnen. Die Schrift ist ein wichtiger Schritt zu dieser Begegnung, aber wir dürfen nicht dabei bleiben. Auch wenn wir alle Punkte bis ins Detail beachten und analysieren, erst in der ganzheitlichen Begegnung mit dem Auferstandenen wird diese Auferstehung für uns Wirklichkeit.
Um zu verstehen, brauchen wir Zusammenhänge und Begegnungen.
„Brannte nicht unser Herz!“ So schildern die Emmausjünger ihre Begegnung mit dem Auferstandenen, die Schriften hatten sie ungläubig zurückgelassen. Erleben ermöglicht die Erfassung von Zusammenhängen. Das leere Grab, die Berichte in der Bibel sie sind wichtig, aber erst in der Begegnung mit dem Auferstandenen fängt das Herz zu brennen an.