In einer Zeitung vom 1. Mai wurde der Mai als Monat der großen Verheißung bezeichnet.
In unserer derzeitigen Lage ist damit natürlich Bezug genommen auf das erhoffte Ende der vielen Beschränkungen, die mit der Corona-Pandemie verbunden sind. Auf das Ende der Pandemie zu hoffen, ist vermessen, aber die Hoffnung darauf, dass wir mit den Folgen von Corona leben lernen und leben können, ist berechtigt.
Mit Impfungen und Testungen zeigt sich Licht im Blick auf die Bewältigung dieser Herausforderung. Der Monat Mai ist als Monat des sprießenden Lebens ein Träger dieser Verheißung.
Mit dem Monat Mai ist es aber für uns Christen auch Maria, die unsere Hoffnung trägt. Der Mai ist ja der Marienmonat, er zeigt Maria nicht als eine in den Himmel abgehobene Frau, sondern als eine, die mitten im Leben steht, nach der Auferstehung ihres Sohnes als seine Mutter nicht nur Verheißung, sondern auch Erfüllung ist. Maria ist mit ihrer Ausstrahlung als Frau und Mutter nah dran an den Gefühlen der Menschen.
Diese Nähe Mariens zu den Menschen war auch der Anstoß für Brigitte Renne, eine Frau aus Deutschland, sich in den von ihr gestalteten Maiandachten Maria als einer Frau, die im Leben steht, zuzuwenden. Sie erzählt: „Mir ging es nicht um die drei Mal Wunderbare, sondern um die Frau und Mutter.“ Sie kann sich gut erinnern, dass sie eine ihrer ersten Andachten in einer alten Tischlerei organisierte.
Mit Blick auf die Hobelbank sagte sie zu den Teilnehmern, dass an einem solchen Ort auch Maria gestanden und mit ihrem Sohn dem Vater bei der Arbeit zugeschaut habe. „Damit war die Gottesmutter geerdet.“
Die erste Maiandacht wurde übrigens 1784 in der oberitalienischen Stadt Ferrara gefeiert. Auf deutschem Boden fand die erste Maiandacht 1841 im Kloster der „Guten Hirtinnen“ bei München statt. Innerhalb weniger Jahre fanden die nun zum Brauch gewordenen Andachten große Verbreitung.
Diese „Erdung Mariens“ zeigt sich aber auch dort, wo man es auf den ersten Blick nicht vermuten würde, nämlich in Popsongs.
So schildert die bekannte Country-Sängerin Faith Hill in ihrem Lied „Ein Baby ändert alles“ Maria als die Frau, die vor einer unsicheren Zukunft steht. Das Kind aber, das sie erwartet, verändert alles. Es lässt die Freude für sie und die Welt wachsen. In dieser ungewissen Zukunft von heute kann Maria ein Zeichen der Hoffnung und Verheißung sein. Und mehr: Maria stellt für die Menschen den Übergang von der Verheißung zur Erfüllung dar.