Ein Fußballer, ein Stürmer, der keine Tore geschossen hat, stirbt vor Gram und kommt zum Himmelstor. Dort trifft er auf Petrus. Der ist erstaunt. „Ich hätte nicht erwartet, dass du das Tor findest.“
Der Ball, er läuft wieder, die Fußballeuropameisterschaft bringt die ersten Höhe- und auch Tiefpunkte. Immer wieder wird Fußball mit Religion verglichen, ein Fußballspiel mit einem Gottesdienst. Und tatsächlich, es gibt viele Parallelen: von der Kleidung – der Schal der Fans als Stola – über das Spielfeld – der heilige Rasen, der nur von dafür Berechtigten betreten werden darf – und Personen - die Spieler, die wie Heilige verehrt werden – bis zur Sprache – der erlösende Torschuss. Das sind nur einige Punkte, die man vergleichen kann. Aber doch herrscht ein großer Unterschied.
Fußball kann nie Erlösung sein, auf das ganze Leben bezogen.
Fußball ist ein wunderschönes Spiel. Was manche Spieler mit dem Ball können, es ist wahrhaft erstaunlich. Es grenzt an Wunder, was manche mit dem Ball vollbringen. Es ist manchmal religiöse Inbrunst, die Fans – das Wort leitet sich vom lateinischen Wort Heiligtum ab – an den Tag legen; trotzdem: Fußball ist nur ein Spiel, das dann seine Wirkungen erreicht, wenn es läuft. Es kann zum Selbstvergessen führen, nicht aber zu der Begegnung mit einer Person, die uns begegnet, wenn wir über uns hinausgehen.
Übrigens: Die meisten Ähnlichkeiten zwischen Religion und Fußball werden am Zuschauersport Fußball festgemacht. Deswegen ist die Europameisterschaft ja für manche ein Anlass, über Zusammenhänge von Religion und Sport nachzudenken. Es ist aber auch das große Geld, das ins Spiel kommt: Wenn Fußball mit Religion verglichen wird, so steht für manche die Absicht dahinter, noch mehr Geld zu machen. Der Satz: „Jesus liebt mich“ wird manchmal leider vom Hintergedanken geleitet: Damit ich dann noch mehr Geld machen kann.
Es ist wunderschön, einem schönen Spiel zuzuschauen, aber noch schöner ist es, selbst zu spielen, im Spiel über sich hinauszugehen.
Hier findet der Fußball wirklich Ähnlichkeiten mit der Religion, aber doch herrscht ein großer Unterschied: In der Religion, im Glauben begegnet der Mensch, wenn er über sich hinausgeht, Gott, der auf ihn wartet, auch wenn er keinen Torerfolg gehabt hat, Fußball dagegen kann die erlösende Begegnung nicht erreichen. Aber er kann ein Anstoß und eine Aufforderung dazu, das Spiel des Lebens mitzuspielen, nicht nur Zuschauer zu sein, sondern am Ball des Lebens zu bleiben.