“Lasst nicht zu, dass euch Schwierigkeiten aufhalten!”, sagte Papst Franziskus und rief uns Christen auf, sich nicht vor der Pandemie zu fürchten. Gerade diese Pandemie und Corona hat uns Kroaten Angst gemacht und große Fragen aufgeworfen, wie wir dieses Jahr die große gemeinsame Wallfahrt in Mariazell werden feiern können. Aber vom ersten Wallfahrtstag an war etwas Anderes zu spüren, etwas Neues.
An einem Kirchenturm musste die Uhr repariert werden, denn der Sturm hatte einen Teil abgerissen. Und so stand ein Mann am Rand des Turmfensters und arbeitete. Der Pfarrer schaute ihm zu und wunderte sich, denn er hätte sich nicht getraut, dort zu stehen. Und nicht nur er, sondern auch viele andere Leute. So fragte er den Arbeiter, warum er sich nicht fürchte, worauf dieser antwortete: Solange ich hinauf schaue und arbeite, denke ich nicht daran, was geschehen könnte und ich fürchte mich nicht. Wenn ich aber hinunter schaue, bekomme auch ich Angst und kann nicht mehr arbeiten.
Auch wir Kroaten haben nicht zurückgeschaut, wir haben nicht einmal über Corona gesprochen, auch wenn wir bei den Gottesdiensten Masken getragen haben. Eine große Zahl von Menschen, Tausende sind aufgrund ihres Glaubens und der alten Tradition zu ihrer Mariazeller Muttergottes gekommen. Wir wollten nach einer zweijährigen Pause wieder einmal beten, singen und mit anderen Menschen zusammenkommen.
Jeden Tag hat die Wettervorhersage Regen angekündigt, aber wir konnten den Kreuzweg auf den Kalvarienberg von Mariazell beten. Wir konnten auch die Lichterprozession abhalten, und erst danach begann es zu nieseln und es kam der Regen.
Die einen sagten, welches Glück wir hatten, aber ich meine, dass uns die Fürsprache der Muttergottes Segen gebracht hat.
Es ging uns gut, wir fühlten uns wohl und die Sonne war unter uns da. Auch die Tamburizzagruppen brachten ein neues Programm, neue Lieder und Melodien, so als ob sie ihr bestes geben wollten.
Diese Wallfahrt hat uns Kroaten wieder zusammengebracht und gezeigt, wie wichtig Mariazell, die Muttergottes, die hl. Messen, Gebete und Begegnungen für uns sind. Das ist tief in uns eingepflanzt und mit Gottes Hilfe wird es noch lange leben.