Welche Bedeutung hat es, wenn der Papst sich in einer Zeit wie der unsrigen in ein Land oder in Länder auf eine Pilgerreise begibt? Kann die Reise nach Ungarn oder in die Slowakei nicht politisch missbraucht werden? So fragen manche, die davon ausgehen, dass Machthaber im Papstbesuch eine Rechtfertigung ihres eigenen Wirkens erwarten.
Und es ist ja bemerkenswert, dass sich jetzt Politiker als katholisch darstellen: Gut, dass sie sich zu ihrem Glauben bekennen, muss man da sagen. Man darf nicht sofort, wie es oft gemacht wird – auch wenn es so sein sollte – davon ausgehen, dass dahinter nicht wahrer Glaube stünde. Wer kann das schon beurteilen, und wer darf verurteilen?
Wie Papst Franziskus und der Sprecher des Vatikans betonen, ist seine Reise eine rein spirituelle Reise. Sie führte ihn zum Eucharistischen Weltkongress, zur großen Abschlussmesse am 12. September. Man muss sich die Frage stellen, was ein Eucharistischer Weltkongress heute, in einer Zeit, in der der sichtbare Ausdruck des Glaubens oft nicht mehr zu sehen ist, bedeuten soll? Ein trotziges Trotzdem?
Aber ist ein solches Ereignis nicht viel mehr, nämlich ein Hinweis darauf, was wir gerade in unserer Zeit an unserem Glauben haben! Die Eucharistie ist ein sichtbares Zeichen des Wirkens Gottes in dieser Welt. Gott ist in unserer Welt im Brot anwesend. Dieses Brot, das mehr ist als Brot, ist ein Hinweis auf das, was die Menschen zusammenhält. Aus vielen Körnern gebildet, wird es ein Lebensmittel, ein Mittel, das Leben ermöglicht und eröffnet.
Wenn der Papst sagt, er fährt in das Herz Europas, wenn er in die Slowakei und nach Ungarn fährt, also in die unmittelbare Nachbarschaft des Burgenlandes, so will er gerade von diesen Punkten aus Europa erneuern. Europa braucht diese Erneuerung, um den Menschen in dieser herausfordernden Zeit Zeichen der Hoffnung zu sein. Dabei geht es um die geistige Erneuerung, um die Suche nach Sinn auf dem Weg der Menschen. „Du wunderbare Speise auf dieser Pilgerreise“ heißt es in einem Lied, das das eucharistische Brot besingt.
Des Menschen Leben ist eine Reise, auf der er Stärkung braucht, das Brot des Lebens in materieller wir in geistiger Hinsicht. Denn im Brot als Zeichen der Gemeinschaft mit Gott liegt Wegweisung. Der Mensch braucht die Vergewisserung dieses Zieles. Es geht um die äußere und innere Dimension des Lebens, die im eucharistischen Brot zusammengebunden sind. So ist die Reise des Papstes wahrhaft eine Pilgerreise zum Leben.