Ein Klimagipfel nach dem anderen, so etwa in Glasgow, und man droht vom Gipfel abzustürzen. Abschmelzende Pole, Überschwemmungen in nie geahntem Ausmaß, mit Hagel bedeckte Straßen in Mallorca, Naturkatastrophen, die neben der Coronapandemie eine düstere Aussicht auf die Zukunft bieten: Sind wir an dem Endpunkt, der uns im Evangelium vom Sonntag angekündigt wird?
In der Stelle des Evangeliums lassen sich ähnliche Bilder finden: die Sonne, die sich verfinstert, der Mond, der nicht mehr scheint, Sterne, die vom Himmel fallen. Diese apokalyptischen Bilder, das kosmische Ende, ist es das, was uns nun bevorsteht?
Es ist bemerkenswert, dass der Text des Evangeliums in das gleiche Horn zu stoßen scheint wie heutige Untergangspropheten. Es stimmt, die Evangelisten gebrauchen die Bilder, die die Apokalyptik des Alten Testaments etwa verwendet. Aber Jesus geht es nicht darum, ein Datum für das Ende anzukündigen oder auf unübersehbare Anzeichen für das Ende hinzuweisen.
Es geht ihm vielmehr darum, dass das Wort Gottes, die Zuwendung Gottes zum Menschen in der Schöpfung und in der Neuschöpfung durch Jesus Christus Bestand hat, durch all die bedrückenden Ereignisse hindurch. Alles vergeht, das Wort Gottes in der Begegnung mit der Schöpfung und dem Menschen bleibt, darauf ist Verlass.
Wenn in der Schöpfungsgeschichte wie ein Leitmotiv immer das Wort: „Und er sah, dass es gut war“ auftaucht, so ist damit der Blick auf das in der Begegnung mit Gott gelegene Ziel gelenkt. Dieses Ziel ist das Heil der Welt und der Menschen. Alles wird relativiert, in Bezug gesetzt auf den kommenden Herrn, der da ist, der die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft mit sich verbindet. Die Mitte ist Begegnung und nicht Untergang. So wie der Schöpfungsbericht mit seiner Wiederholung „Und er sah, dass es gut war!“ Hoffnung und Zuversicht vermittelt, so das Wort Gottes in Jesus: „Fürchtet euch nicht!“
Aus dieser Zuversicht heraus können wir handeln, befreit und nicht zwanghaft. Papst Franziskus fordert uns in seiner Enzyklika „Laudato si“ auf, für unser gemeinsames Haus, die Erde, Sorge zu tragen, damit sie Bestand haben kann. Jeder und jede muss dazu einen Beitrag leisten, in der rechten Gesinnung und in Verantwortung. Die Zusage Gottes gibt uns dabei Sicherheit. Es geht darum, aus dieser Begegnung heraus an der Vollendung der Schöpfung mitzuarbeiten, nicht an der Beendigung. Aus dieser Gesinnung heraus können in Verantwortung Hoffnung und Zukunft eröffnet werden, mit Gott als Bezugspunkt.