Die Krankenschwester führte den müden und kranken alten Mann zu seinem Bett. „Ihr Sohn ist da“, gab sie ihm bekannt. Das musste sie mehrmals wiederholen, bevor er endlich die Augen öffnete. Unter Medikamenteneinfluss, durch einen Nebel sah der Kranke einen Mann in Uniform. Er hob seine Hand und der Mann drückte seine kraftlosen Finger. Es war ein Händedruck der Liebe und Ermutigung.
Die Schwester brachte einen Sessel, damit der Mann Platz nehmen konnte. Er saß die ganze Nacht und hielt die Hand des Kranken. Der sterbende alte Mann sagte kein Wort. Er hielt ihn nur an der Hand. Sehr früh am Morgen starb der alte Mann. Als die Krankenschwester dem Mann in Uniform sein Mitgefühl ausdrücken wollte, fragte er: „Können Sie mir sagen, wer dieser Mensch war?“
Die Schwester blieb sogleich stehen – „Nun, Ihr Vater“. „Nein, das war nicht mein Vater. Ich habe ihn das erste Mal im Leben gesehen“, sagte er. „Und warum haben Sie nichts gesagt, als ich Sie zu ihm führte?“, fragte die Schwester. „Ich habe gleich gewusst, dass es zu einer Verwechslung gekommen ist.
Aber ebenso habe ich auch gewusst, dass dieser Mann einen Sohn braucht, und der Sohn war nicht da. Als ich sah, dass er schon so schwer krank ist und es nicht wissen konnte, wer ich bin, blieb ich. Ich wusste, dass er mich braucht. Ich bin hergekommen, um einem William Grey die Nachricht zu überbringen, dass sein Sohn im Irak gefallen ist“, erklärte der Marineoffizier. „Nun, dieser Mann war William Grey“, sagte daraufhin die Krankenschwester unter Tränen.
In der Botschaft zum Tag der Armen appellierte Papst Franziskus, keine Gelegenheit zu versäumen, die sich uns bietet, Gutes zu tun. Auch in unserer Umgebung und in meiner Pfarre und im Burgenland gibt es Menschen, die in Not sind und meine Hilfe brauchen. Seien wir wie dieser Marineoffizier bereit, den Armen und Notleidenden zu helfen.
Sie sind keine Außenseiter in der Gemeinschaft, sondern das sind unsere Brüder und Schwestern, Vater oder Mutter, mit denen wir unser Leid teilen. „Fragt nicht, ob es die Armen und Notleidenden gibt, ich zähle sie nicht, sie sind unter uns“, sagte Papst Franziskus. Die Armen und Notleidenden sind jene, die uns die Tür zum Himmel öffnen.