Dass der Friede bedroht ist, ist an den Krisenherden der Weltpolitik zu sehen, sei es in der Ukraine, sei es in Afghanistan oder auch in Bosnien. Der Papst geht in seiner Weltfriedensbotschaft 2022 tiefer, im Ausgehen von einer „Architektur des Friedens“ fragt es nach Grundfesten für Frieden und findet solche im Dialog zwischen den Generationen, in der Bildung und in der Arbeit. Natürlich können damit die Krisenherde nicht unmittelbar entschärft werden, es geht aber darum, die Basis des Friedens zu stärken.
Der Dialog ist angesichts der Lagerbildungen in Zusammenhang mit Corona besonders notwendig, scheint aber ebenso besonders schwierig zu sein. Sehr oft geht man davon aus, dass der andere im Unrecht ist, man also mit ihm nicht reden braucht. Vielerorts macht sich ein Unbehagen darüber breit, dass die Stimme des anderen gleich viel zählt wie die eigene Stimme. Dieses Unbehagen ist eine Gefahr für die Demokratie und führt dazu, dass das „harte und unfruchtbare Erdreich des Konflikts“ unbearbeitet bleibt. Durch Dialog könnte eine Lockerung des Erdreiches erfolgen, auf dem dann der Friede gedeihen kann. Es bedarf also des Bemühens um einen über Generationen und Konfliktgruppen hinweg geteilten Sinn, eine Verbindung von Vergangenheit und Zukunft zur Bewältigung der Gegenwart.
Dazu bedarf es der Bildung. Der Papst stellt mit Bedauern fest, dass Mittel, die für Bildung und Erziehung eingesetzt werden, als bloße Ausgaben, nicht als Investitionen in die Zukunft und den Frieden betrachtet werden. Bildung und Erziehung müssen dabei so gestaltet werden, dass sie „Hauptträger einer ganzheitlichen Entwicklung“ sein können. Dazu Der Papst fordert einen „globalen Bildungspakt“ ein: einen „Pakt, der die Erziehung zur ganzheitlichen Ökologie nach einem kulturellen Modell des Friedens, der Entwicklung und der Nachhaltigkeit fördern soll, in dessen Mittelpunkt die Geschwisterlichkeit und das Miteinander zwischen Mensch und Umwelt stehen.“
Damit zeigt sich auch die Bedeutung der Arbeit für den Frieden. „Arbeit ist in der Tat die Grundlage, auf der Gerechtigkeit und Solidarität in jeder Gemeinschaft aufgebaut werden können.“ Dafür muss an Arbeitsbedingungen gefeilt werden, die sich am Gemeinwohl und der Bewahrung der Schöpfung orientieren. Dies ist nicht nur eine Aufgabe von Institutionen. Es gilt nach der Ansicht des Papstes Initiativen zu fördern, „die auf allen Ebenen die Unternehmen zur Achtung der grundlegenden Menschenrechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer drängen“.