In Oslo, der Hauptstadt Norwegens, haben Protestanten eine moderne Kirche erbaut und am Kirchturm ein Kreuz angebracht, das leuchtet. Einige Nachbarn haben sich beklagt und der Stadtverwaltung geschrieben, die Beleuchtung des Kreuzes abzuschalten, mit dem Wunsch: «Wir wünschen, dass diese große Reklame der christlichen Ideologie abgeschaltet wird. Denn das Christentum ist Vergangenheit, es ist nicht mehr modern und wir möchten es nicht mehr sehen.» Im Ansuchen um die Baugenehmigung war keine Rede vom beleuchteten Kreuz, sondern nur vom Kreuz.
Das Kreuz, das in der Nacht leuchtet, macht Werbung für den Glauben und irritiert einige Leute. Ähnlich ist es mit den Glocken; wenn sie im Glockenturm einer Kirche läuten, stören sie manche Menschen. Vor einigen Jahren schrieb mir eine Frau, die kurz vorher in den Ort gezogen war, dass die Kirchenglocken zu laut seien. Warum müssen die Glocken schon sehr früh läuten und warum so oft im Laufe eines Tages? Im Gespräch habe ich ihr erläutert, dass dies bei uns schon Jahrhunderte hindurch Brauch ist. Wir leben in einer christlichen Pfarre und die Glocken laden die Menschen in der Früh, zu Mittag und am Abend zum Gebet.
Papst Franziskus selbst hat einmal gesagt: «Europa ist nicht mehr für die geistliche Dimension des Lebens offen und riskiert und verliert langsam die eigene Seele. Es scheint, dass Europa alt und müde geworden ist und seine Identität verliert. Das Christentum ist unsere Geschichte - unsere Vergangenheit, es ist unsere Gegenwart und Zukunft.»
Auch wenn wir im Glauben lau geworden sind und wir immer weniger in der Kirche sind, sage auch ich dennoch gerne: Das Christentum ist meine Geschichte - meine Vergangenheit, es ist auch meine Gegenwart und es wird auch meine Zukunft sein.