Ein Arzt kam eilends in das Krankenhaus. Er wurde gerufen, um schnell ein Kind zu operieren. Hastig legte er die Kleidung an und beim Eintreten in den Operationssaal sah er den Vater des Kindes nervös vor der Tür stehen.
Als der Kindesvater den Chirurgen erblickte, begann er zu schreien und zu kritisieren: „Warum haben Sie so lange gebraucht? Wo waren Sie? Mein Sohn ist in Gefahr, haben Sie keine Verantwortung? Was sind Sie für ein Arzt?“ „Es tut mir leid“, antwortete der Chirurg, „denn ich habe mich gleich auf den Weg gemacht, als man mich verständigt hat. Ich konnte nicht früher kommen. Jetzt bin ich da und werde alles für Ihren Sohn tun. Beruhigen Sie sich nur, es wird alles gut.“
„Ich soll mich beruhigen? Was ist los mit Ihnen? Und was, wenn das Ihr Sohn wäre? Was, wenn Ihr Sohn in jenem Operationssaal läge? Was würden Sie sagen, wenn Ihr Sohn am Sterben wäre?“, schrie zornig der Vater des Kindes.
Die Operation dauerte fast zwei Stunden, dann trat der Chirurg heraus und sagte freudig zum Vater: „Gott sei Dank, alles ist gut gegangen, Ihr Sohn wird überleben. Wenn Sie weitere Informationen haben möchten, fragen Sie die Krankenschwester. Ich muss jetzt wieder schnell zurück dorthin, wo ich vorher war!“ „Warum ist dieser Arzt so arrogant und hat keine Zeit für mich“, fragte wieder voll Zorn der Vater.
Eine Krankenschwester, die das alles gehört hatte, sagte: „Der Sohn unseres Chirurgen hat vor zwei Tagen bei einem Unglück sein Leben verloren. Gerade heute ist sein Begräbnis. Der Arzt hat das Begräbnis seines Sohnes unterbrochen, um Ihrem Sohn das Leben zu retten, und jetzt ist wieder zum Begräbnis seines Sohnes gegangen, denn alle warten auf ihn!“
Wie oft verurteilen wir andere und reden schlecht von ihnen, aber wissen gar nicht, wie sie leben und in welcher Lebenssituation sie sich befinden. Deshalb verurteile nicht die Anderen, denn Du könntest falsch und ungerecht urteilen. Besser tust Du daran, für sie zu beten.