Im Buch der Sprichwörter im Alten Testament heißt es: „Der Faule sagt: Ein Löwe ist auf dem Weg, ein Raubtier ist auf den Straßen.“ Das sagt der Faule, um einen Grund dafür zu haben, nicht auf die Straße zur Arbeit gehen zu müssen. Aber es ist nicht immer nur Faulheit, die Menschen zu Hause hält, sie am Hinausgehen hindert. Oft ist es auch die Erfahrung von Sinnlosigkeit. „Da hilft sowieso nichts! Alles, was wir tun, ist umsonst. Das haben wir schon vielfach erfahren!“
In manchen Punkten sind wir heute in einer solchen pessimistischen Stimmung. Wir finden uns damit ab, dass nichts geht, das nicht nur aus Faulheit, sondern vielfach auch, weil wir einfach resigniert haben und keine Handlungsmöglichkeiten mehr sehen. Solches gilt auch oft in der Kirche. Wir sind zurückgehalten von Erfahrungen des Misserfolgs, von Anschuldigungen von innen und außen, von Ängsten und Hoffnungslosigkeit.
Geht es nicht den Fischern im heutigen Evangelium, in dem Lukas von der Berufung der ersten Jünger berichtet, so? Sie sind in der Nacht auf dem See gewesen, haben nichts gefangen. Sie sind enttäuscht. Die Erfahrung lehrt, dass da nichts zu holen ist. Und dann fordert sie Jesus auf, nicht in Mutlosigkeit und Resignation zu verharren, sondern hinauszufahren, so scheinbar wider alle Vernunft. Für Jesus ist nicht Rückzug angesagt, sondern mutiger Einsatz.
Natürlich wäre es für die Fischer bequemer, sich jetzt einzuigeln, das wäre nur zu verständlich, und es ist auch heute oft verständlich. Aber Petrus überwindet diese Resignation und sagt: „Auf dein Wort hin werde ich die Netze auswerfen.“
Er würde es nicht tun, wenn es nach seiner Erfahrung, wenn es nach seiner Qualität als Fischer ginge, aber er bricht auf so nach dem Motto: „Wenn du es schon willst, dann …!“
Jesus mutet Petrus etwas zu. Aus dieser Zumutung heraus fasst dieser Mut zum Aufbruch. Jesus glaubt an ihn, und Petrus vertraut, wenn vielleicht zuerst auch nur halbherzig. Und die Boote sind voll von Fischen. Im Vertrauen auf das Wort Gottes können wir trotz aller Widerstände zuversichtlich sein. Voraussetzung für den Erfolg ist aber, dass wir uns zur Tat, zum Einsatz aufmachen, dass wir aufbrechen, dass wir die Netze auswerfen.
Ein Mann ist enttäuscht, weil er nie im Lotto gewinnt. Laufend füllt er Lottoscheine aus und bittet Gott um einen Sechser. Aber nichts geschieht. Voll Enttäuschung hadert er mit Gott. Dieser antwortet: „Gib mir doch eine Chance, füll den Lottoschein nicht nur aus, sondern gib ihn auch auf!“.