Ein Mann wird von der Polizei verhört. Der Polizist fragt: „Sind Sie schuldig?“ Die selbstsichere Antwort: „Nein, natürlich nicht!“ Darauf der Polizist: „Haben Sie ein Alibi?“ Auf die Gegenfrage des Mannes, was ein Alibi sei, sagt der Polizist: „Hat Sie jemand während des Überfalls gesehen?“ Darauf erleichtert der Mann: „Nein, zum Glück hat mich dabei niemand beobachtet.“
Ist etwas geschehen, suchen wir Verantwortliche dafür zu finden. Das ist nicht immer so leicht wie in diesem Fall des etwas einfältigen Räubers. Die Menschen versuchen nämlich in vielen Fällen die Verantwortung abzuschieben und andere dafür namhaft zu machen. Andere sollen als Schuldige identifiziert werden, damit ich ein reines Gewissen haben kann. Das ist besonders bei Katastrophen festzustellen. Was aber, wenn kein Schuldiger sich finden lässt, bei einem Ereignis keine Gründe dafür, dass bestimmte Menschen zu Opfern geworden sind, feststellbar sind? Leicht ist dann eine Deutung zur Hand, die die Katastrophe als Strafe Gottes für Sünden und Fehlverhalten auslegt.
Solche Schlussfolgerung greift nach dem Evangelium vom Sonntag zu kurz. Die Galiläer, die auf Anordnung von Pilatus getötet worden waren, oder die Menschen, die der Turm beim Einsturz unter sich begrub, Jesus wehrt es ab, ihren Tod als Strafe Gottes zu deuten. Das würde nur zu an der Oberfläche liegenden Begründungen und zu falschen Handlungsweisen führen. Man kratzt ein bisschen an der Oberfläche, aber das ist kein Umdenken!
Die Ehefrau fragt ihren Mann: „Liebling, in diesem Jahr könnten wir unseren Urlaub doch auf den Bahamas verbringen?“ Er bedauernd: „Tut mir leid, mein Schatz! Wir müssen an unsere Schulden denken!“ Darauf sie: „Aber das können wir doch auch auf den Bahamas!“
Jesus fordert ein vertieftes Nachdenken darüber, was denn all den Katastrophen und dem Leben zugrunde liegt. Den tiefsten Grund dafür sieht er in der Abwendung des Menschen von Gott und in seiner Illusion, ohne Gott leben zu können. Er fordert Umkehr zu Gott, die die tieferen Gründe unseres durch Krisen gebeutelten Lebens erkennen lässt und die Möglichkeiten einer Bewältigung dieser Herausforderungen aufzeigt. So weist uns etwa die Pandemie auf unsere Vergänglichkeit hin, die Klimaveränderung auf Grenzen, die wir überschritten haben, und der Krieg auf unsere Abhängigkeiten, die wir übersehen wollten, indem wir glaubten, alles in der Hand zu haben. Eine Hinwendung zu Gott kann solche tieferen Gründe unserer Unordnung erkennen lassen und damit auch Wege aus den Krisen eröffnen.
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