Ein Pfarrer und sein Mesner bekommen auf einer Hochzeit zu viel vom guten Wein angeboten und sprechen ihm auch ausgiebig zu. So landen sie auf dem Fußweg nach Hause im Straßengraben. Nach einiger Zeit lallt der Mesner: „Hochwürden, glauben Sie an die Auferstehung?“ „Für die nächsten drei Stunden bestimmt nicht“, kommt es kaum hörbar zurück.
Ja, manchmal ist es schwer, an die Auferstehung zu glauben, wir befinden uns in Schwierigkeiten. Aus diesen herauszukommen, das scheint uns unmöglich. Die Widerstände in vielen Lebenslagen sind zu groß, als dass wir sie bewältigen könnten. Um mit der Bibel zu sprechen: Die Steine vor dem Grab scheinen unüberwindbar, zu schwer, als dass wir sie wegbewegen könnten. Krieg, Leiden, Tod halten uns im Grab des Todes fest. Der Blick über diese dem Leben entgegenstehenden Wirklichkeiten hinaus ist verstellt. Und doch gibt es einen Ostermorgen, an dem es heißt: Der Stein ist weg, das Grab ist leer.
Der Mensch ist in dieser Welt ein Fremder. Er ist in dieser Welt nie endgültig zu Hause. Der Mensch weist nämlich über sich hinaus, auch wenn er hier festgehalten zu werden scheint. In der Auferstehung rührt denn auch das Ewige an das Zeitliche. Der Mensch wird aus seiner lebensfernen Starre, aus seiner Verklemmung gelöst. Der Stein kann wegbewegt werden. In all dem Schmerz, dem Leid scheint der Sonnenaufgang der Liebe durch. Und das ist auch ein Grund, dass wir in tiefster Sorge um den Frieden oder um die Gesundheit lachen können, weil die Welt hier nicht unsere endgültige Heimat ist. Heimat kann erst entwickelt werden, wenn man über sich hinausgeht. Die Auferstehung lässt uns den notwendigen Abstand gewinnen zu all den Beklemmungen und dem Erstarrten, das unserem Leben entgegensteht. Der Stein wird vom Grab weggenommen, dort, wo Hindernis war, tun sich Möglichkeiten in der Begegnung mit dem Auferstandenen auf. Der Blick über uns, über den Straßengraben, in dem wir gelandet sind, hinaus wird frei. Erlösendes Lachen ist angesagt, weil es erlöstes Leben gibt.
„Die Liebe sagt immerzu das gleiche. Und doch wiederholt sie sich nie.“ So schreibt Lacordaire, ein Denker des 19. Jahrhunderts. Die Liebe bettet uns ein in die verschiedensten Lebenssituationen, in diesen allen findet sich die liebende Zuwendung Gottes, die immer das gleiche will, nämlich das Leben, dies aber auf verschiedenste Weise zum Ausdruck bringt. Diese Liebe schafft es, die Steine vom Grab wegzuräumen, Auferstehung wird möglich, wir können aus dem Straßengraben herausfinden.
Foto: Pixabay