Einen guten Freund zu haben, ist wahrer Reichtum. In ihm öffnet sich der Mensch dem anderen und erhält Vertrauen. Wenn du in Not bist, kannst du auf einen Freund vertrauen. Die Freundschaft ist ein Geschenk, das man nicht kaufen kann, es hat keinen Preis. Der Mensch muss auf seine Freunde achten, er sollte sie nicht enttäuschen oder verraten.
Ein klassisches Beispiel für den Verrat von Freundschaft ist in der Heiligen Schrift die Beziehung zwischen Jesus und Judas. Sie haben einige Jahre lang ihre Freundschaft aufgebaut. Judas kannte seinen Lehrer, seine Gepflogenheiten. Er wusste, was er denkt, wohin er geht, mit wem er redet, was er tut. Er empfand seine Emotionen und Reaktionen.
In einem Punkt war er mit seinem Lehrer nicht einverstanden und hat ihn verraten. Wir wissen nicht, was das war, welche Erwartungen ihn enttäuscht haben, aber das mußte etwas Großes gewesen sein. Verrat geschieht weder zufällig noch ohne Grund. Er kommt aus der Nähe und hat seine Argumente. Judas hat etwas Wertvolles verloren, er hat seinen Freund an Leute verkauft, die nicht seine Freunde wurden. Er verlor den Lehrer, aber auch die anderen Apostel. Er blieb allein. Und am Ende sprach er sich selbst das Urteil, schnell, ohne zu bereuen, bestrafte er sich mit dem Tod.
Die verratene Freundschaft hat schwere Folgen. Freunde werden in Feinde verwandelt. Bei Jesus ist seine Reaktion auf den Verrat ganz gegensätzlich. Als Judas an der Spitze jener Leute auftrat, die Jesus verhaften wollen, nennt ihn Jesus einen Freund. So hat er niemanden genannt, nur Judas. Obwohl ihn Judas enttäuscht hat, nennt ihn Jesus einen Freund.
Ein wahrer Freund ist jener Mensch, der dir Freund auch dann bleibt, wenn er dich gut, durch und durch, kennenlernt.
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