Ein Ehepaar will eine Woche in die Südsee auf Urlaub fahren. Leider kann die Frau wegen eines Termines erst einen Tag später fliegen. Der Ehemann nimmt den ursprünglich geplanten Flug. Am Urlaubsort angekommen, geht er daran, seiner Frau ein E-Mail zu schicken.
Die Hitze und der zu ihrer Bekämpfung genossene Alkohol machen ihm zu schaffen, er vertippt sich beim Eingeben der E-Mail-Adresse.
So landet seine Nachricht bei einer Witwe, die gerade von der Beerdigung ihres Mannes kommt und ihre Mails mit Beileidsbekundungen abruft. Als ihr Sohn das Zimmer betritt, sieht er seine Mutter bewusstlos zusammensinken. Sein Blick fällt auf den Bildschirm, auf dem er liest:
„AN: Meine zurückgebliebene Frau
VON: Deinem vorgereisten Gatten
BETREFF: Bin gut angekommen!
Liebste, ich bin soeben angekommen. Ich habe mich hier bereits eingelebt und sehe, dass für deine Ankunft schon alles vorbereitet ist. Wünsche Dir eine gute Reise und erwarte dich morgen. In Liebe, dein Mann.“ Unter PS steht dann noch zu lesen: „Es ist verdammt heiß hier!“
Was für die Frau, die später fliegt, eine gute Nachricht darstellen sollte, ist für die Witwe genau das Gegenteil. Alles hängt vom Absender ab, den man immer überprüfen sollte. Der Inhalt der Nachricht passt nicht in den Plan der Witwe, würde in den Urlaubsplan der Frau passen. Und der Plan ist für vieles bestimmend. Dies gilt auch im Blick im Blick auf den Urlaub, der eigentlich Freiheit vom Zwang eines engen Planes sein sollte.
Wir machen uns oft fest an gewissen Gegenständen, an gewissen Orten, an Gewohnheiten, schauen, ob wir ja alles dabeihaben, das Lieblingshemd, das bevorzugte Buch. Pläne von verschiedenen Personen können sich dann aber durchkreuzen. „Onkel, wie lange bleibst du?“, fragt der kleine Neffe. „Bis ich euch auf die Nerven falle.“, die Antwort des Onkels. „Was, nur so kurz!“, der spontane Ausruf des Jungen.
Als Jesus seine Jünger aussendet, wie wir im Sonntagsevangelium hören, jetzt nicht, um Urlaub zu machen, sondern um seine Botschaft zu verkünden, trägt er ihnen auf, sich frei zu machen von den verschiedenen Zwängen. Sie sollen Abstand nehmen von selbst gemachten Plänen, nicht Geld oder Reiseproviant mitnehmen. Sie sollen die Botschaft frei und mutig verkünden, ohne den Zwängen der Mode oder der Faszination der Gewalt zu verfallen.
Aus der Botschaft heraus wird alles sein Ziel finden. Wir brauchen Vertrauen in die Botschaft, wir müssen uns nur vergewissern, dass sie vom richtigen Absender kommt.
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