Diesen Winter droht Europa eine Energiekrise in großem Ausmaß. Die Gas- und Strompreise brechen alle Rekorde und machen den Menschen Angst. Die Regierung und verschiedene Organisationen rufen uns zum Sparen auf: die Häuser und Wohnungen um einen Grad weniger heizen, am Arbeitsplatz wärmere Kleidung tragen.
So hat auch die Diözese Roermond in den Niederlanden ihre Gläubigen zum Sparen aufgerufen. Die heiligen Messen werden in den Pfarrkirchen jeden zweiten Sonntag gefeiert. Der Grund sind die stark gestiegenen Energiekosten, zu wenige Priester und die äußerst kleine Zahl der Gläubigen bei den heiligen Messen. „Manchmal nehmen so wenige Menschen bei den Messen teil, dass es notwendig ist, Gläubige aus verschiedenen Pfarren in einer Kirche zu versammeln“, schrieb Generalvikar Rene Maessen. In seiner Diözese sind etwa 817.000 Katholiken eingetragen, was 72% der Bevölkerung ausmacht. Aber nur 3% der Gläubigen gehen regelmäßig in die Kirche.
Es gibt mehrere Gründe, warum immer weniger Leute in die Kirche gehen. Einer davon ist, dass manche Menschen Gott für eine Tablette halten. Wenn ich krank bin, eine Enttäuschung oder ein tragisches Ereignis erlebt habe, wenn ich orientierungslos bin, dann suche ich Hilfe bei Gott. Aber Gott arbeitet nicht nach dem Prinzip eines Automaten: du zahlst eine Messintention, sprichst ein Gebet und erwartest, dass Gott dich sofort erhört.
Gott ist keine Tablette, die ich nur in problematischen Situationen meines Lebens einnehme, und wenn wir gesund sind, dann brauchen wir sie nicht. Gott möchte unseren Glauben jeden Tag. Gerade in dieser weltweiten Krise brauchen wir Gottes Hilfe. Eine größere Not braucht auch mehr Gebet. Beim Heizen können wir sparen, aber beim Gebet und der heiligen Messe nicht, sondern im Gegenteil, wir müssen mehr in die Kirche gehen, mehr Buße tun und mehr beten. Geben wir Christen dieser Zeit der Krise Hoffnung, Glauben und Gebet.
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