„Wir danken Gott, dem Geber alles Guten, für die Ernte des Jahres und für alles, was wir mit unserer Hände Arbeit und mit der Kraft unseres Geistes schaffen konnten.“ Solche und ähnliche Gebete sind zentraler Bestandteil des Erntedankfestes.
Warum aber danken – und dazu noch Gott -, es hängt doch alles von mir ab! So denken heute viele. Ja, es kommt auf unsere Arbeit an, aber es gibt auch viele Voraussetzungen einer guten Ernte, die nicht in unseren Händen liegen. Wir kommen oft nicht zum Danken, weil wir zu wenig nachdenken, vor allem zu wenig über Gott, und vieles deswegen als selbstverständlich betrachten.
Ein etwa 10-jähriger Bub bedankt sich im Flugzeug bei der Flugbegleiterin, die ihm einen Saft serviert. Die Mutter sagt etwas schroff zum Jungen: „Der brauchst du doch nicht zu danken. Sie macht nur, was ihre Aufgabe ist.“ Wenn wir glauben, einen Anspruch auf etwas zu haben, dann erübrigt sich das Danken. Dass Menschen oft mehr tun, als ihre Pflicht ist, wird oft nicht bedacht. Das gilt auch für Gott?
Der kleine Maxl ruft bei seiner Tante an und bedankt sich für das Geburtstagsgeschenk. Die Tante wehrt den Dank mit den Worten ab: „Wegen der Kleinigkeit brauchst du doch nicht zu danken!“ Darauf Maxl: „Ich hab das ja auch gesagt, aber die Mama hat darauf bestanden, dass ich mich bedanke.“ Vieles nehmen wir für selbstverständlich, weil wir glauben, es wäre nur eine Kleinigkeit, die wir da bekommen, nicht der Rede wert. Auch wenn es so scheinen mag, es ist nicht alles eine Kleinigkeit, was uns geschenkt wird. Und auch wenn es Kleinigkeiten sein sollten, die wir geschenkt bekommen: Wenn sie von Herzen kommen, sind sie wesentlich für den Menschen.
Sie zeigen Beziehung an, die hilfreich ist. Die Beziehung zu Gott haben wir aber oft abgebrochen. Deshalb denken wir nicht daran, ihm zu danken. Wir unterschätzen dabei Gott in seiner Beziehung zu uns. Bei tieferem Nachdenken können wir draufkommen, dass Gott in seiner Beziehung zu uns wesentlich Anteil an einer guten Ernte hat.
Wenn wir nachdenken und auf dem Hintergrund des Denkens zum Danken kommen, dann können wir also auch Zuversicht bekommen. Im Bedenken der Gründe für eine gute Ernte liegt nämlich viel Hoffnung auf eine zukünftige gute Ernte.
„Kann es im Land noch schlechter werden?“ So fragt ein frustrierter Mann. Die Antwort seines Kollegen „Wenn es schlechter ginge, dann wäre es schon!“ Danken zeigt uns: Es kann auch besser werden, gerade weil nicht alles von uns abhängt.
Foto: Pixabay