„Wie war der Urlaub?“ Diese Frage hört man immer wieder, auch wenn man nur ein, zwei Tage weg war. „Wie war denn das Konzert?“ Wir fragen sehr gerne man Höhepunkten, nach Ereignissen, die aus dem Alltag herausstechen. Und das ist ja auch gut, beziehen wir doch aus diesen Punkten oft die Kraft für das Alltagsleben. Aber richten sich unsere Wünsche und Forderungen nicht zu sehr nur an diesen vermeintlichen und wirklichen Höhepunkten aus, bleiben wir bei der Bewertung unseres Lebens nicht oft nur bei den Ausnahmeereignissen stehen?
Ähnliches zeigt sich auch in der Kirche. Die großen Feste ziehen Menschen an. Und das ist wichtig, denken wir nur etwa an die Beschreibung des Himmels als Hochzeitsmahl in der Bibel. Aber wir sollten nicht nur beim Außergewöhnlichen bleiben, sondern dieses sollte eingebettet werden ins Ganze des Lebens. Dadurch können wir aus ihnen Kraft beziehen für den normalen Alltag. Im Gegensatz dazu werden die Wünsche und Forderungen oft grenzenlos, das geduldige Arbeiten an den Alltäglichkeiten bleibt aus.
„Wir wollen alles, und wir wollen es sofort!“ Dieser Satz scheint für viele prägend. Wir sind es gewohnt, dass unsere Forderungen schnell erfüllt werden. Wenn das nicht der Fall sein sollte, dann folgen oft Enttäuschung oder Wut. Da können wir von der Witwe aus dem Evangelium lernen, die beharrlich mit ihrem Wunsch an den Richter herantritt. Wir kennen ja alle solche Menschen, die uns lästig werden, die uns mit ihren Anliegen in den Ohren liegen. Durch die Beharrlichkeit kommen sie dann zum Erfolg. Aber ist das immer richtig und ziehen wir daraus die richtigen Schlüsse?
Der Wärter eines Gefangenenhauses kommt aufgeregt von seinem Kontrollgang durch das Gefängnis zurück. „Der Gefangene von Zelle 24 ist ausgebrochen!“, ruft er seinem Kollegen zu. Dieser seufzt auf: „Na endlich! Das ständige Feilen ist mir schon auf die Nerven gegangen!“
Aber da gibt es noch eine andere Seite. Etwas nicht sofort zu bekommen und doch bei der Sache dranzubleiben, das kann auch zu einem schärferen Blick auf das führen, was wir erbitten. Wir bekommen oft nicht sofort das Erbetene, aber doch weitet sich unser Blick auf das Größere, auf das ganze Leben. Wir können uns dadurch oft selbst „lästig“ auf das Bessere hin werden. Unsere Bitte erfährt eine Einordnung und eine neue Ausrichtung. Und merken wir dabei nicht, dass das Erbetene gar nicht so gut für uns gewesen wäre? Was im Moment gut erscheint, muss es nicht in Wirklichkeit auf Dauer sein. Das Bittgebet kann auch in dieser Einsicht Erhörung finden.
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