Einer Klosterschwester geht mitten auf der Straße das Benzin aus. Sie sucht ein Gefäß für den Treibstoff, findet aber nur einen Nachttopf. Mit diesem macht sie sich auf den Weg zur nächsten Tankstelle, füllt das Nachtgeschirr mit Benzin an und eilt zum Auto zurück, um das Benzin einzufüllen. Ein Mann, der zufällig vorbeikommt und die Schwester bei ihrer Tätigkeit sieht, meint kopfschüttelnd: „Ihren Glauben und ihre Zuversicht möchte ich haben, Schwester!“
Um Zuversicht ausstrahlen zu können, bedarf es manchmal des Blicks dahinter und des Wissens darum, worum es wirklich geht. Zuversicht entsteht aus der Bereitschaft, all das, zu dem man fähig ist, zu sehen und dann zu tun. Grundlage dafür ist, dass man vertraut und sich was zutraut. Ist das aber heute noch möglich? Manche bezeichnen sich als „letzte Generation“ und kleben sich auf dem Asphalt fest. Gehen sie nicht nach dem Motto vor: „Du hast keine Chance, aber nütze sie.“? Es ist ja ein vielsagendes Bild: Man klebt sich fest, dort, wo man sich auf den Weg machen müsste, um etwas auf die Reihe zu bringen.
Ist also alle Zuversicht schon verloren? Zuversicht ist an Handlungsmöglichkeiten gebunden, diese aber werden heute oft nicht gesehen. Die Autorin Melanie Wolfers hat das Buch mit dem Titel „Zuversicht – Die Kraft, die an das Morgen glaubt“ verfasst. Dieser Glaube an das Morgen scheint verlorengegangen zu sein. Wir schauen oft so angestrengt und verkrampft auf das Heute und auf uns, da wird aus der Zukunft nur das, was drohend auf uns zukommt. Die neuen Möglichkeiten bleiben ausgeblendet. Dies ist nun aber keine Aufforderung dazu, in falscher Hoffnung die Hände in den Schoß zu legen. Es ist vielmehr notwendig, mit dem, was unmittelbar jeder tun kann, Vertrauen in die Zukunft aufzubauen.
Das Auftreten Jesu, wie es im Evangelium gezeigt wird, ist verbunden mit Hoffnung für eine im Unheil gefangene Welt. Jesus verkündet die gute Botschaft, die darin besteht, dass Gott dem Menschen nahe ist. Die Welt wird unter neue Vorzeichen gestellt. „Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.“ So heißt es im Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Der Blick auf Gott und über die beengte Sicht auf sich und das Heute hinaus kann die Zukunft, die uns verschlossen erscheint, öffnen.
Es heißt ja: „Der eine sieht nur Bäume, Probleme dicht an dicht, der andere Zwischenräume und - das Licht.“ Für diese Zwischenräume öffnet das Ausblick auf andere und auf Gott. Dann können wir das Licht sehen, das Zuversicht bedeutet.
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