Am 24. Jänner 2023 war der 30. Jahrestag der Bischofsweihe von Altbischof Paul Iby. Einen Tag zuvor feierte er seinen 88. Geburtstag, einen Tag danach seinen Namenstag.
Aus Anlass dieses besonderen "Triduums" findet am 4. Februar 2023 um 11.00 Uhr eine Festmesse im Martinsdom in Eisenstadt statt.
Alle Gläubigen sind dazu herzlich eingeladen!
Paul Iby wurde am 23. Jänner 1935 in Raiding, geboren Am 29. Juni 1959 wurde er zum Priester geweiht. Bis 1974 war Paul Iby persönlicher Sekretär von Bischof Laszlo, parallel dazu war er Leiter der diözesanen Caritas (1969-1977) sowie Leiter des Schulamtes (1973-1985). Vor seiner Bischofsweihe war er Generalvikar der Diözese Eisenstadt (1984-1992). Die Ernennung von Bischof Paul zum zweiten Diözesanbischof der Diözese Eisenstadt wurde am 28. Dezember 1992 publiziert. Am 24. Jänner 1993 wurde er im Martinsdom zum Bischof geweiht und feierlich in sein Amt eingeführt. Er leitete die Diözese Eisenstadt bis 2010.
Im Gespräch, das der Chefredakteur der burgenländischen Kirchenzeitung „martinus“ Franz Josef Rupprecht kürzlich mit dem Jubilar führte, sprach er über die Herausforderungen, die Bedeutung seiner Arbeit und über persönliche Erlebnisse.
Bischof Iby erinnerte an den "Dialog für Österreich", den der damalige Vorsitzende der Bischofskonferenz, Johann Weber, ins Leben rief. „Nur wir waren die einzige Diözese, die ihn als 'Dialog für Burgenland' weitergeführt hat", so Iby.
Dadurch sei in der Diözese Eisenstadt "sehr viel in Bewegung gekommen". Es habe Gespräche mit den politischen Parteien, mit Kunstschaffenden und Jugendlichen gegeben, die Ökumene sei gewachsen und "eine der Früchte war die Frauenkommission", wies der Altbischof hin. Im "Maßnahmenkatalog" der Diözese seien auch innerkirchliche "heiße Eisen" angesprochen worden.
Als ein Erbe der nationalsozialistischen Zeit gab es manche Gemeinden, die nicht "Pfarre" sondern "Selbständige Lokalseelsorgestelle" waren. Sechs solche Gemeinden hat Bischof Iby zu Pfarren erhoben: Unterpetersdorf, Hirm, Lackenbach, Neutal, Oberdorf, Markt Neuhodis.
Eines seiner Ziele war es nach den Worten des Bischofs, "lebendige, hellwache Gemeinden zu errichten".
Durch seine guten Verbindungen zur Fokolar-Bewegung und den tschechischen Bischöfen, angeführt von Kardinal Miloslav Vlk war es Altbischof Iby gelungen Chiara Lubich zu einem Besuch in Österreich zu bewegen und sie kam auch nach Eisenstadt.
Gerne erinnert sich Bischof Iby an die großen Wallfahrten der Diözese – regelmäßig nahm er an den kroatischen Wallfahrten teil und feierte diese auch in kroatischer Sprache mit.
Oft sei dem Altbischof sein Leben wie ein Schnellzug ohne Haltestellen vorgekommen. Doch rückblickend gesehen war der Zug mit den Jahren langsamer geworden ist, oder er wurde auch gebremst.
Eine schöne Aufgabe für Bischof Iby war seine Tätigkeit als österreichischer Jugendbischof. Er hatte angeregt, dass Jugendliche ihm schreiben sollten und allein aus der Diözese Eisenstadt 500 Briefe bekommen. Seine Antwort darauf war der "Brief an die Jugend.
Widerstände galt es bei der Errichtung des "Cenacolo" zu überwinden, einer Einrichtung u.a. für drogensüchtige Jugendliche in Kleinfrauenhaid.
Sehr gerne blickt Bischof Iby auf seine Tätigkeit als Caritasdirektor zurück, auf die Errichtung des Altenheimes "Haus St. Martin" mit dem er sich auch weiterhin verbunden fühlt.
Auf die Frage nach "Meilensteinen" in seinem Wirken nannte Iby u.a. das Bemühen um die Volksgruppe der Roma und Sinti, die in den Dialog und die Abläufe einbezogen worden sei. Er habe fast jedes Jahr an den Gedenkfeiern für Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes beim Roma-Denkmal in Lackenbach sowie beim Kreuzstadl in Rechnitz teilgenommen.
Ein Höhepunkt war die Renovierung des Martinsdomes in den Jahren von 2000 bis 2004.
Bis heute ist ihm die Betreuung von Gehörlosen ein großes Anliegen.
Auf die Abschlussfrage, was er den Burgenländerinnen und Burgenländern anlässlich seines Weihejubiläums gerne sagen möchte, rief Bischof Iby angesichts vieler Krisen zur Zuversicht auf: 1921 sei das Burgenland das "Armenhaus Österreichs" gewesen. Das habe sich durch Fleiß und Zusammenhalt der Menschen geändert. "Deshalb rufe ich den Menschen zu: Habt Vertrauen, habt Mut. Wir schaffen es, unser Land durch schwierige Zeiten zu führen."
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Foto: Archiv Kroatisches Vikariat