Festlich begangen wurde das 180-Jahr-Jubiläum von Geburt und Taufe des Dieners Gottes Josip Stadler, dem ersten Erzbischof von Sarajewo, am Dienstag, den 24. Jänner 2023 in seiner Geburts- und Taufpfarre zum Sel. Jungfrau Maria, der Immerwährenden Hilfe, in Slavonski Brod.
Das geistliche Programm begann mit dem Entzünden von Kerzen beim Stadler-Denkmal in der Nähe seines Geburtshauses sowie dem Gebet, das Heimatpfarrer Anđelko Cindori leitete. Er hob hervor, dass jedes menschliche Leben ein Licht ist, das mit der Taufe beginnt und das ganze Leben dauert.
Danach führte eine Prozession mit Gesängen der Schwestern „Dienerinnen des Kindes Jesu“ zum Katechetischen Zentrum der Pfarre zur Sel. Jungfrau Maria, der Immerwährenden Hilfe, wo Msgr. Pavo Jurišić, Postulator der Causa des Dieners Gottes Josip Stadler, die Eucharistiefeier mit weiteren Priestern leitete. Unter den zahlreichen Gläubigen waren auch 70 Schwestern „Dienerinnen des Kindes Jesu“ aus den drei Ordensprovinzen von Sarajewo, Zagreb und Split mit ihren Oberinnen und Generaloberin Sr. Marija Banić. Es nahmen auch Ordensfrauen aus anderen Kongregationen dieses Dekanates teil.
Da die Katholische Kirche an diesem Tag den Gedenktag des hl. Franz von Sales beging, stellte Msgr. Jurišić in der Predigt auch eine Verbindung zwischen dem Leben und der Arbeit dieses großen Heiligen und dem Leben des Dieners Gottes Josip Stadler her. Er betonte, dass Stadler den hl. Franz von Sales sehr verehrte und oft in seinen Schriften als Beispiel nannte. Zum Schluss stellte er auch fest, dass in der Kongregation der Schwestern „Dienerinnen des Kinde Jesu“ auch heute die Frucht von Stadlers Liebe gegenüber den Armen lebt und dass uns das Beispiel von Erzbischof Stadler eine ständige Quelle der Inspiration für einen lebendigen Glauben sein sollte.
Der Gottesdienst, den der große Chor der Pfarre gestaltete, endete mit dem Gebet um Seligsprechung des Dieners Gottes Josip Stadler.
Das Festprogramm wurde in der Musikschule fortgesetzt, wo das Lied “Snaži nas Kristovom Ljubavlju” - „Stärke uns mit der Liebe Christi“ zum ersten Mal aufgeführt wurde. Den Text und die Musik schrieb Bruno Diklić, ein junger Priester der Erzdiözese Đakovo-Osjek, und widmete es seinem Mitbürger, dem Diener Gottes Josip Stadler. Ziel diese Projektes ist es, in erster Linie den Menschen von Slavonski Brod, aber auch alle anderen interessierten Gläubigen und die Verehrer Stadlers, das Leben und Wirken ihres Mitbürgers und Dieners Gottes bekanntzumachen. So wurde auch ein Video-spot aufgenommen, der unter https://www.youtube.com/watch?v=au9nGAvex_o.t. zugänglich ist.
Bewegend war auch die darauffolgende Aufführung mit dem Titel „Stadler“, die von Mitgliedern des Kroatischen Theaters aus Travnik aufgeführt wurde. Sie zeigten, was für eine große Kraft Stadlers Glaube und sein Vertrauen in den Herrn hatten, wie er mit den Kreuzen und Herausforderungen im Leben umging, wie er lebte, arbeitete, baute und zusammenarbeitete.
Dankesworte an alle für Ihr Mitfeiern, Mitgestalten und Mitarbeiten bei der Organisation dieses großen Ereignisses richten zum Schluss Generaloberin der Kongregation Sr. Marija Banić. Dabei hob sie hervor: „Für uns Dienerinnen des Kindes Jesu ist dies ein besonderer Tag. Mit der Geburt von Erzbischof Stadler hatte Gott auch uns in seinem Plan. Er wusste, dass dieser Sein demütiger Diener der Inspiration durch den Heiligen Geist gehorchen und dem Wunsch Gottes antworten wird, diese Kongregation zu gründen, die sich um all jene annehmen wird, die Ihm am Herzen liegen – die Kleinen und Verlassenen. So ist auf irgendeine Weise sein Geburtstag auch unser Geburtstag.“
Die Dienerinnen des Kindes Jesu, die in Slavonski Brod wirken, haben sich auf dieses Jubiläum im vergangenen Jahr 2022 mit Gebet und Besuch in den Pfarren des Dekanates Slavonski Brod vorbereitet. Gemeinsam mit den Gläubigen beteten sie jeweils am 24. jeden Monats in einer Pfarre um die Seligsprechung ihres Gründers. Das Leben und die Arbeit des Dieners Gottes Josip Stadler stellte in jeder Pfarre Sr. M. Kristina Adžamić den Gläubigen vor.
Josip Stadler wurde am 24. Januar 1843 in Slavonski Brod (Kroatien) in einer armen katholischen Handwerkerfamilie geboren. Seine Eltern waren Djuro Stadler und Marija, geb. Balošić. Als er 11 Jahre alt war, starben beide kurz nacheinander, so dass er und seine Geschwister Waisenkinder wurden. Josip kam zur Familie des Schneiders Matija Oršić. Er ging schon in seiner Heimatstadt zur Schule; später setzte er seine Ausbildung im Erzbischöflichen Waisenhaus in Požega und in Zagreb fort, wo er das Gymnasium besuchte. Als Priesteramtskandidat des Erzbistums Zagreb durfte er zum Studium nach Rom und erlangte an der Gregoriana auch den Titel eines Doktors der Philosophie und der Theologie. Er war auch als Universitätsprofessor an der Katholischen Theologischen Fakultät tätig.
Im Jahre 1881 ernannte ihn Papst Leo XIII. zum ersten Erzbischof des wieder errichteten Erzbistums von Vrhbosna (Sarajevo). Mit apostolischem Eifer wirkte Stadler in allen Bereichen des Lebens. In Sarajevo baute er den Dom, das Priesterseminar mit der Kirche der hll. Kyrill und Methodius, die Gebäude für das Domkapitel und das Ordinariat. In Travnik entstanden durch seine Initiative das Knabenseminar und das Gymnasium; gleichzeitig baute er in anderen Orten des Bistums mehrere Kirchen und Frauenklöster.
Er gründete die Frauenkongregation der “Dienerinnen vom Kinde Jesu”. Die Schwestern sehen ihre Aufgabe in der Sorge für Waisenkinder und für alte arme und verlassene Menschen.
Josef Stadler hatte immer ein Herz für Menschen, die in Not waren. So errichtete er in Sarajevo die Waisenhäuser “Betlehem” und “Egipat” und ein Heim für obdachlose und verlassene alte Frauen.
Josip Stadler starb am 8. Dezember 1918 in Sarajevo. Der Prozess für seine Seligsprechung wurde am 20. Juni 2002 in Sarajevo eingeleitet.
Foto: Brankica Lukačević