Eine große Zahl von Gläubigen nahm am Samstag, 4. Februar, an der hl. Messe um 11.00 Uhr in der Domkirche in Eisenstadt, anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums des Weihetages von Bischof Dr. Paul Iby teil. Gekommen waren auch Vertreter des Landes, der Freistadt Eisenstadt, der Apostolischen Nuntiatur - Nuntiaturrat Msgr. Kevin Randall, die emeritierten Bischöfe Maximilian Aichern und Klaus Küng sowie Weihbischof Franz Scharl.
In seiner Predigt nahm Bischof Dr. Ägidius Zsifkovics das Bild eines Zuges zu Hilfe, wie Bischof Paul Iby in einem Interview sein Leben und seinen bischöflichen Dienst mit einer Zugfahrt verglichen hatte - einem Schnellzug ohne Haltestellen, der jetzt, im hohen Alter, langsamer fährt.
Bischof Dr. Zsifkovics zählte die Meilensteine im Leben des Jubilars auf und wies auf das Kursbuch seiner Zugfahrt hin - Es war und ist bis heute das Evangelium von Jesus Christus. Das ist die erste und wichtigste Aufgabe und der Dienst eines jeden Bischofs und Hirten. Jesus Christus und sein Evangelium sollen den Bischof von Kopf bis Fuß, also ganz durchdringen. Er soll immer mehr ein „alter“ Christus, ein „zweiter“ Christus sein und werden. „Der Verkündigung des Evangeliums hast Du Deine Talente und Kräfte geschenkt und Du warst bemüht, den Menschen unseres Landes das Evangelium nicht als Drohbotschaft, sondern als ‘Frohbotschaft’ weiterzutragen.“
Bischof Dr. Zsifkovics wies darauf hin, dass sich der Jubilar bei seiner Bischofsweihe gewünscht hat: „Seid wachende Christen, wenn der Herr kommt. Seid aufgeweckte Christen, die die Zeichen der Zeit erkennen und die Not der Menschen wahrnehmen. Dir war bewusst, dass wir für lebendige Pfarren in unserer Diözese Priester und Christen brauchen, die das Salz der Erde und das Licht der Welt sind“, so der Bischof weiter.
Es braucht lebendige Gemeinden in unserer Diözese Seelsorger und Christen – um es mit dem Evangelium zu sagen – die Salz der Erde und Licht der Welt sind. Christen sollen Salz sein! Sie sollen mithelfen, dass die Kirche und die Gesellschaft nicht verdirbt und verfault. Sie sollen ihre Talente und Fähigkeiten für das Gemeinwohl einbringen. Wie eine Prise Salz wirken Christen, die sich für das Evangelium und gegen Ungerechtigkeit, Gewalt und Ausbeutung von Gottes Schöpfung einsetzen. Wenn wir das nicht mehr tun, dann taugen wir nichts, dann sind wir geschmacklos, Christen nach Beliebigkeit.
Christen sollen Licht sein! Leuchtet das Licht des Glaubens wirklich, oder umgibt uns ein diffuser Lichtsmog? Entzünden wir dieses Licht, auch dann, wenn uns vieles ermüdet oder auch blendet? Oder fehlt es uns Christen doch an Strahlkraft? Licht müssten wir sein: in Familie und Beruf, in Kirche und Gesellschaft! Das hast Du, lieber Bischof Paul mit dem „Dialog für Burgenland“ gewollt, mit Deinem Wunsch nach wachsamen Christen und lebendigen Gemeinden, stellte Bischof Dr. Zsifkovics fest und zeigte auf: „Du warst als Bischof bemüht um lebendige Gemeinden. Die Jugend, die Frauen, die Gehörlosen, die Volksgruppen, vor allem der Roma, die Armen und die der Kirche Fernstehenden waren Dir ein besonderes Anliegen.“
In diesem Sinne überreichte Bischof Dr. Zsifkovics dem Jubilar ein symbolisches Geschenk: einen Salzbehälter und eine Multifunktions-Lampe. Dabei erwähnte er auch das Bischofsmotto „Omnia in caritate - Alles in Liebe“, Dieser Wahlspruch war Programm für das Wirken von Bischof Iby, zugleich aber eine Aufforderung und Ermutigung an alle Getauften und Gefirmten unserer Diözese. So entstand bald das Sprichwort: Ubi Iby, ibi caritas - Wo Iby ist, da ist die Liebe. Das ist auch ein Auftrag an uns alle, besonders an die Seelsorger und Seelsorgerinnen und an die Hirten.
Abschließend gratulierte Bischof Dr. Zsifkovics seinem Vorgänger zum “Triduum episcopale” - Geburtstag, Bischofsweihe und Namenstag. Er erwähnte, dass 1993 bei seiner Bischofsweihe ein Krieg in Europa im ehemaligen Jugoslawien tobte. Deshalb hatte Bischof Iby den Erzbischof von Sarajevo Vinko Kardinal Puljićbewusst als Mitkonsekrator erwählt und dieser ist trotz der Kriegswirren zu seiner Bischofsweihe gekommen. Heute tobt wieder ein Krieg in Europa, in der Ukraine - bitten und beten wir inständig zu Gott, dass er diesem leidgeprüften Volk und Land Frieden, Freiheit und Versöhnung schenke!
Grußworte zu Beginn der Feier kamen vom Ordinariatskanzler Mag. Gerhard Grosinger und zum Schluss gratulierten der ehemalige Landeshauptmann Hans Niessl, der Bürgermeister der Freistadt Eisenstadt Mag. Thomas Steiner, Superintendent a. D. der Evangelischen Kirche A. B. im Burgenland Mag. Manfred Koch als Vertreter der Ökumene, der Generalvikar der Diözese Eisenstadt, Kan. MMag. Michael Wüger und die Leiterin des Bereichs Pfarrseelsorge der Diözese Eisenstadt, Mag. Barbara Buchinger.
Nach der hl. Messe begrüßten und beglückwünschten die Gäste den Jubilar während der Agape im Martinus-Saal bei der Domkirche.
Fotos: Diözese Eisenstadt / Franz Josef Rupprecht