Eine ökumenische Friedenswallfahrt war die 40. apostolische Reise von Papst Franziskus vom 31. Januar bis 5. Februar 2023 in die Demokratische Republik Kongo und in den Südsudan, die bereits für 2022 geplant war.
Nach seiner Ankunft in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, traf der Papst am 31. Januar mit dem Präsidenten der Republik, Félix Tshisekedi, und anschließend mit Vertretern der Regierung, der Zivilgesellschaft und des Diplomatischen Korps zusammen. Euer Land ist in der Tat ein Diamant der Schöpfung, aber ihr, ihr alle seid unendlich viel wertvoller, sagte der Papst und forderte jede Person auf, wie einen Diamanten die eigene Würde wieder in seine Hände zu nehmen.
Intensiv war das Programm am 1. Februar. Am Morgen zelebrierte der Papst am Flughafen von Kinshasa mit über einer Million Menschen aus dem ganzen Land die heilige Messe. Die Messfeier stand im Zeichen von Frieden und Gerechtigkeit, und der Papst forderte die Christen auf, mit allen zusammenzuarbeiten, um den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen, unter der das Land leidet.
Emotionaler Höhepunkt war das Treffen des Papstes mit den Menschen, die im östlichen Krisengebiet des Landes Opfer unsäglicher Gewalt geworden sind. Trotz der brutalen und menschenfeindlichen Gewalt, die die Opfer erfahren mussten, war das Treffen ein Zeichen der Versöhnung. Die Beteiligten legten die Waffen und andere Werkzeuge ihrer Folterknechte vor das Kreuz und versprachen, sich für Versöhnung einzusetzen.
Am Abend traf sich der Papst in der Apostolischen Nuntiatur mit Vertretern karitativer Einrichtungen. Der Heilige Vater lobte ihre solidarische Arbeit. Bewegt war er von einigen freiwilligen Helfern, die selbst durch die Hilfe anderer aus ihrer Not erlöst wurden. „So ist das Gute - es breitet sich aus“, sagte der Papst.
Herzlich war am 2. Februar das Treffen mit Jugendlichen und Religionslehrern, denen der Papst sagte, sie sollten den Mut nicht verlieren, und sich der Korruption widersetzen. Beim Treffen mit Priestern und Gott geweihten Personen rief er auf, den Menschen als Zeugen der Liebe Gottes zu dienen: „Der Dienst, zu dem ihr berufen seid, besteht darin, Nähe und Trost zu zeigen, wie ein Licht, das inmitten von so viel Dunkelheit brennt.“ Der Papst traf sich privat mit Premierminister Jean-Michel Sama Lukonde und mit Mitgliedern der Jesuiten.
Seid den Menschen nahe, forderte der Papst die Bischöfe am 3. Februar auf, bevor er den Kongo verließ, und gab ihnen den Rat, mit der gequälten Bevölkerung zu gehen, Hass, Egoismus und Gewalt auszurotten, Altäre, die dem Geld und der Korruption gewidmet sind, niederzureißen und an einem friedlichen Leben zu bauen.
Am 3. Februar reiste Papst Franziskus nach Juba, der Hauptstadt des Südsudan. Begleitet wurde er vom Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, und dem Moderator der Generalversammlung der Church of Scotland, Jim Wallace. Der Südsudan leidet seit seiner Gründung vor 12 Jahren unter bewaffneten Konflikten.
Der Papst wurde von Präsident Salva Kiir empfangen und besuchte auch den Vizepräsidenten Riek Machar. Vor Vertretern der Regierung, der Zivilgesellschaft und des Diplomatischen Korps sagte er, dass zukünftige Generationen entweder ihre Namen respektieren oder ihr Andenken zerstören werden, basierend auf dem, was sie jetzt tun. Er appellierte an sie, den Krieg zu beenden und die Tage des Friedens anbrechen zu lassen.
Am 4. Februar traf der Papst zuerst mit Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Seminaristen in der Kathedrale der heiligen Therese in Juba zusammen. Seid barmherzige Hirten, nicht Stammesführer, Propheten der Nähe und begehrt nicht religiöses und soziales Prestige. Seid bei eurem Volk und wischt ihre Tränen ab, sagte ihnen der Heilige Vater.
Danach traf sich der Papst privat mit einer Gruppe von Jesuiten und am Nachmittag mit Binnenflüchtlingen. Hier wiederholte er einen eindringlichen Appell, alle Konflikte im Südsudan zu beenden und ernsthafte Friedensprozesse einzuleiten, damit die Gewalt aufhört und die Menschen die Möglichkeit bekommen, zu einem würdigen Leben zurückzukehren.
Der Tag endete mit einem ökumenischen Gebet im Mausoleum „John Garang“. Der Papst wies darauf hin, dass das Gebet das Erste und Wichtigste ist, um in rechter Weise zu handeln und gemeinsam zu gehen. Er ermutigte zur Verbreitung der Einheit in der Pluralität und erklärte: „Wer Christus nachfolgt, entscheidet sich immer für den Frieden.“
Im selben Mausoleum feierte der Papst am 5. Februar 2023 mit 100.000 Gläubigen auch den Abschlussgottesdienst. Er ermutigte die südsudanesischen Christen, Salz zu sein, das Land mit dem brüderlichen Geschmack des Evangeliums zu würzen und die Schönheit des gemeinsamen Aufbaues einer versöhnten Zukunft aufzuzeigen. Legt die Waffen des Hasses nieder, Liebe verändert die Geschichte. Nach der hl. Messe kehrte der Papst in den Vatikan zurück.
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