Am 21. Februar 2023 jährte sich die Aufnahme des Wiener Erzbischofs Christoph Schönborn ins Kardinalskollegium zum 25. Mal.
Christoph Schönborn wurde am 22. Jänner 1945 im böhmischen Skalken (Skalka) geboren. Seine Kindheit verbrachte Christoph Schönborn in Schruns in Vorarlberg, nachdem die Familie nach dem Zweiten Weltkrieg flüchten musste. Nach der Matura 1963 trat er im westfälischen Warburg in den Dominikanerorden ein. Er studierte an den Ordenshochschulen in Walberberg bei Bonn (Philosophie und Theologie) und Le Saulchoir (Theologie), an der Universität Wien (Philosophie und Psychologie), an der Ecole Practique des Hautes Etudes, Sorbonne (Christianisme Byzantine et Slave) sowie am Institut Catholique in Paris (Theologie). Am 27. Dezember 1970 wurde er von Kardinal Franz König in Wien zum Priester geweiht.
1971/72 absolvierte Schönborn ein Doktoratsstudium am Institut Catholique in Paris, 1972/73 ein Studienjahr in Regensburg, wo der spätere Papst Benedikt XVI. sein Lehrer war.
1974 erwarb Schönborn am Institut Catholique in Paris den Doktorgrad mit einer Dissertation über das Thema "L'Icone du Christ", einer ersten Frucht seiner profunden ostkirchlichen Studien. Von 1973 bis 1975 war Schönborn parallel zu seinen Studien Studentenseelsorger an der Grazer Hochschulgemeinde. Ab 1975 lehrte Christoph Schönborn zunächst als Gastprofessor Dogmatik an der Katholischen Universität Fribourg (Schweiz) und betreute ab 1978 auch einen Lehrauftrag für die Theologie des christlichen Ostens. Von 1981 bis 1991 war er Ordinarius für Dogmatik in Fribourg.
1991 wurde Christoph Schönborn zum Weihbischof für die Erzdiözese Wien ernannt. Seine Bischofsweihe erfolgte am 29. September 1991. Am 13. April 1995 wurde Schönborn von Johannes Paul II. unter dramatischen Umständen (es war das Jahr der "Causa Groer") zum Erzbischof-Koadjutor von Wien ernannt, am 14. September 1995 zum Erzbischof von Wien.
Am 21. Februar 1998 wurde der neue Wiener Erzbischof zum Kardinal erhoben. Seine Titelkirche ist "Gesu Divin Lavoratore" in den südlichen Vorstädten Roms, eine Pfarre mit einer besonders intensiven Seelsorge. Am 30. Juni 1998 übernahm Schönborn auch den Vorsitz der Österreichischen Bischofskonferenz, den er bis 2020 innehatte.
Schönborn ist Mitglied in mehreren römischen Dikasterien, darunter dem Dikasterium für die Glaubenslehre und jenem für die Orientalischen Kirchen. Dem Dikasterium für Kultur und Bildung gehörte er bis heuer an. Mitglied ist er außerdem u.a. im Synodenrat und in der Kardinalskommission für die Vatikanbank.
Wesentliche Schwerpunkte seiner Arbeit als Erzbischof und Kardinal waren etwa die Stadtmissions-Initiativen, die Wiener Diözesanreform, das Handling der Missbrauchskrise und seine wichtige Rolle als Vermittler und theologischer Interpret der Anliegen von Papst Franziskus und sicherlich auch der Mitteleuropäische Katholikentag und die Wallfahrt der Völker in Mariazell 2004 sowie der Besuch von Papst Benedkt XVI. in Österreich 2007.
Kardinal Schönborn schrieb auch zahlreiche Bücher und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.
Papst Franziskus hatte seine Amtszeit bei Erreichen des Pensionsalters von 75 Jahren 2020 "vorläufig und auf unbestimmte Zeit" verlängert.
Foto: Kathpress/Paul Wuthe