In der Synodalität voranschreiten – Zuversicht und Zusammenhalt – Ein Jahr nach dem Angriff auf die Ukraine – Syrien: Hilfe für die Erdbebenopfer – Leihmutterschaft generell verbieten – so lauten die Beschlüsse der Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz vom 13. bis 16. März 2023 im Bildungszentrum „St. Benedikt" im Stift Seitenstetten.
Am Dienstagnachmittag trafen die Bischöfe mit Erzbischof Pedro Lopez Quintana dem Apostolischen Nuntius in Österreich zusammen. Ein Studientag zu Caritas-Themen bildete den Auftakt zur Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe, unter dem Vorsitz von Erzbischof Franz Lackner.
Außer Beratungen feierten die Bischöfe auch gemeinsam Gottesdienste - zur Festmesse am Dienstagabend in der Stiftskirche Seitenstetten waren auch Gläubige eingeladen; Hauptzelebrant war Bischof Dr. Alois Schwarz.
Am Freitag, 17. März 2023, erläuterte der Vorsitzende der Bischofskonferenz Erzbischof Lackner die Beschlüsse der Frühjahrsvollversammlung: Von Papst Franziskus initiierter Synodaler Prozess "einmalig in der Kirchengeschichte" - Bei Kirchenreformthemen erst unterscheiden, dann entscheiden – Bischöfe in Sorge über Teuerung und Klimakrise, Ukrainekrieg und Bebenopfer in Syrien sowie Leihmutterschaft.
In den zehn Jahren seines Wirkens hat Papst Franziskus einen "Kulturwandel in Richtung Synodalität" angestoßen. "Diesen Weg des Papstes unterstützen die österreichischen Bischöfe aus tiefster Überzeugung", versicherte der Episkopat am Freitag in einer Erklärung zum Abschluss ihrer viertägigen Frühjahrsvollversammlung im Bildungszentrum St. Benedikt beim niederösterreichischen Stift Seitenstetten. Der von Franziskus initiierte Synodale Prozess, der im Oktober 2023 mit der Synode im Vatikan die weltkirchliche Ebene erreicht, sei "einmalig in der Kirchengeschichte".
Schon davor habe der Papst die mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil eingeführten Bischofssynoden Schritt für Schritt weiterentwickelt; Synodalität habe in seinem Pontifikat "als Haltung und Grundprinzip in der Kirche eine neue Qualität erhalten". Nun gelte: "In der Synodalität voranschreiten", so der Titel der Erklärung der Bischofskonferenz. Bei der Weltsynode im Oktober werde Österreich durch den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, den Salzburger Erzbischof Franz Lackner, vertreten sein; Ersatzmitglied ist der Kärntner Bischof Josef Marketz. Außerdem werde Kardinal Christoph Schönborn als Mitglied des vatikanischen Synodenrates an der Versammlung teilnehmen.
Die vielfachen Krisen und Nöte, die die Menschen derzeit belasten, können nach Überzeugung der österreichischen Bischöfe bewältigt werden, "wenn Zusammenhalt und Zuversicht dabei leitend sind". Die Bischöfe forderten danach die Politik zu zielgerichteter für jene Menschen auf, die von der Rekordinflation besonders getroffen werden und in Not geraten.
Auch die Klimakrise nehme vielen das Vertrauen in die Zukunft. "Hier wollen wir uns als Kirche und Bischöfe klar an die Seite junger Menschen stellen, wenn es darum geht, uns gemeinsam für den Erhalt der Schöpfung einzusetzen", hieß es in der Erklärung.
Die schweren Kriegsverbrechen des russischen Aggressors - wie gezielte Angriffe auf zivile Ziele und Verschleppungen ukrainischer Kinder - seien durch nichts zu rechtfertigen "und die Verantwortlichen dafür müssen belangt werden", forderten die Bischöfe in einer Erklärung. So wie das ukrainische Volk das Recht habe, sich gegen den ungerechten Angriff zu verteidigen, habe die Staatengemeinschaft die Pflicht, die Opfer der Aggression zu schützen und zu unterstützen.
Nach dem verheerenden Beben im türkisch-syrischen Grenzgebiet riefen die österreichischen Bischöfe dazu auf, Unterstützung für die Opfer in Syrien zuzulassen. Die internationale Hilfe laufe dort nur schwer an; Zufahrtswege seien blockiert und Luftbrücken nicht möglich. Deshalb der zweifache Appell der Bischofskonferenz: Der Westen soll die Sanktionen gegen Syrien aufheben; die Assad-Regierung soll diese Hilfe jenen zuteilwerden zu lassen, die sie am nötigsten brauchen.
Die Bischöfe drängen auch auf eine weltweite Verankerung des strikten Verbotes von Leihmutterschaft. Leihmutterschaft sei eine "rücksichtslose Ausbeutung von Frauen, macht Kinder zur Ware und widerspricht den Menschenrechten", so die Erklärung.
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