Der Wiener emeritierte Weihbischof Helmut Krätzl ist am Dienstag, 2. Mai 2023 im 92. Lebensjahr verstorben.
Krätzl stand im 69. Jahr seines priesterlichen sowie im 46. Jahr seines bischöflichen Dienstes.
Das Zweite Vatikanische Konzil, das er als Stenograf teilweise miterlebt hatte, habe ihn tief geprägt, erinnerte Kardinal Dr. Christoph Schönborn: "Die Erneuerung der Kirche blieb bis zum Ende sein Herzensanliegen."
Im Gebet bleiben wir über den Tod hinaus mit ihm verbunden und behalten ihn als mutigen, menschenzugewandten, kritischen und zugleich demütigen Christen und Bischof im Gedächtnis."
Mit dem Wiener Weihbischof ist einer der letzten unmittelbaren Zeitzeugen des Konzils verstorben.
Krätzl war mit vielfältigen Aufgaben in der Erzdiözese Wien und in der Bischofskonferenz betraut.
Die Umsetzung der Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) war die große Lebensaufgabe Krätzls, der er sich bis zuletzt verpflichtet fühlte. Krätzl war bei der ersten Session 1962 als Stenograf mit dabei.
Religiöse Bildung - in der Schule wie im Erwachsenenbereich -, die Ökumene und der Dialog mit den Weltreligionen waren einige konkrete Aufgabengebiete, in denen Krätzl über Jahrzehnte engagiert war. Zudem profilierte er sich als Autor zahlreicher Bücher.
Helmut Krätzl wurde am 23. Oktober 1931 in Wien geboren und 1954 zum Priester geweiht.
1956 wurde er dem neuen Wiener Erzbischof DDr. Franz König als Zeremoniär zugeteilt und war mit Unterbrechungen in verschiedenen Funktionen immer an der Seite von Kardinal König.
1960 war Krätzl gemeinsam mit Kardinal König in Kroatien auf der Fahrt zum Begräbnis von Kardinal Stepinac in einen schweren Autounfall verwickelt. Die Genesung dauerte rund ein Jahr. Danach wurde er von König zum Spezialstudium für Kirchenrecht nach Rom geschickt.
Von 1964 bis zum Jahr 1969 war er Pfarrer in Laa an der Thaya. An der Wiener Diözesansynode von 1969 bis 1971 war Krätzl zuerst als Pfarrer, später als Kanzleidirektor, maßgeblich beteiligt.
1977 wurde Krätzl zum Weihbischof für Wien ernannt. Von 1981 bis 1985 war er zudem Generalvikar. Nach dem Rücktritt von Kardinal König im Jahr 1985 wurde er vom Wiener Domkapitel zum Diözesanadministrator gewählt. Diese Funktion erlosch 1986 mit der Weihe von Hans Hermann Groer zum neuen Wiener Erzbischof.
Zu seinem 75. Geburtstag reichte Krätzl 2006 dem Kirchenrecht entsprechend seinen Rücktritt ein. Erst zwei Jahre später, am 6. März 2008, nahm Papst Benedikt XVI. diesen an.
Das Requiem für den am Dienstag verstorbenen Wiener Weihbischof Helmut Krätzl findet am Montag, 15. Mai, um 17 Uhr im Stephansdom statt. Kardinal Schönborn wird dem Gottesdienst vorstehen. Im Anschluss wird Krätzl in der Domherrengruft bestattet.
Foto: Archiv und Franz Josef Rupprecht