Von meiner Mutter Agnes Stagl erfuhr ich, dass schon mein Onkel Hans von 1906 bis 1912 Wallfahrten von Wulkaprodersdorf nach Mariazell in der Steiermark organisiert und geleitet hat. Deshalb habe auch ich mich entschlossen, eine Wallfahrt zu organisieren. Auf dem Pfarrfest im Jahr 1981 informierte ich einige Leute über meinen Plan. Mehrere von ihnen waren sofort bereit, zu Fuß nach Mariazell zu pilgern. Dieser Idee schloss sich auch mein Freund Paul Lang an. Gemeinsam erkundigten wir uns bei Rudi Kollarits aus Siegendorf über die Pilgerroute und die Organisation. Er hatte schon vor einem Jahr eine kleine Gruppe geleitet. So machten wir uns im Jahr 1982 zum ersten Mal auf zur Kroatenwallfahrt, die jedes Jahr Ende August stattfindet. Wir waren 14 Personen und haben uns der Gruppe aus Siegendorf angeschlossen.
 

Im Jahr 1984 führte unser Pfarrer Dr. Leo Stubits die Tradition einer Messe um 4.00 Uhr ein, bei der er die Pilger vor ihrem anstrengenden Weg segnete. Auf dem Weg sangen wir Marienlieder und beteten den Rosenkranz, knüpften Kontakte und lernten uns so besser kennen.

Im Buch „Die Burgenländischen Kroaten im Wandel der Zeit“ beschrieb und dokumentierte Pfarrer DDr. Stefan Geosits, wie Pilgerfahrten früher und heute durchgeführt wurden.

1986 ließen wir ein Kreuz anfertigen, das wir seitdem jedes Jahr mit nach Mariazell nehmen. Das Kreuz – mit dem Symbol des Schweißtuches der Veronika - wurde vom Lehrer und Hobbykünstler Direktor Thomas Buketits angefertigt und mit dem Motto „Ich ging – Ich bat – Ich habe empfangen“ versehen.

Im selben Jahr schloss sich uns auch eine Gruppe von Fußwallfahrern aus Ungarn unter der Leitung von Pfarrer Stefan Dumovits an.

Im darauffolgenden Jahr 1987 war unsere Gruppe die größte, welche aus dem Burgenland kam. Wir waren etwa 150 Personen.

1997 übernahmen wir die Statue der Mariazeller Wandermuttergottes. Nach einem Jahr brachten wir sie zu Fuß wieder nach Mariazell zurück.

Im Jahr 2001 feierten wir das 20-jährige Jubiläum der Wallfahrt. Bei dieser Gelegenheit ließ unser Pfarrer Dr. Ägidius Zsifkovics von ehrwürdigen Schwestern aus Split eine Fahne mit einem Bild der Mariazeller Muttergottes anfertigen.

25 Jahre lang leitete ich gemeinsam mit meinem Freund Michael Dragschitz die Pilger und Pilgerinnen, danach übernahm Michael die Leitung und Ursula Dihanits unterstützte ihn. Ihre Nachfolger waren Joško Linzer und Fritz Lichtenberger. Im Sommer 2021 pilgerten die Wulkaprodersdorfer bereits zum 40mal zu Fuß nach Mariazell. Jetzt hat sich die Leitung verjüngt und die Pilger und Pilgerinnen werden von Thomas Moser geleitet, der in unserem Pfarrer MMag. Stefan L. Jahns eine verlässliche Stütze hat.

Fotos: Joško Linzer u. Rudolf Stagl