Die Verbindung mit dem Wallfahrtsort Maraizell begann im frühen 19. Jahrhundert. Ein Bild vom Jahr 1933 zeigt, dass bei der „Kroatischen Mariazeller-Jubiläumswallfahrt“, die von 4. bis 7. September 1933 stattfand, auch „10 Jahre gemeinsame Kroatenwallfahrt“, das Jubiläum „400 Jahre Burgenländische Kroaten“, der 250. Jahrestag der Befreiung Wiens von den Türken (1683) und 19 Jahrhunderte dass der Sohn Gottes der Welt die Erlösung brachte, gefeiert wurde.
Das älteste Bild aus unserem Dorf, das wir bisher gefunden haben, stammt aus dem Jahr 1906. Es zeigt eine Frau und ein Mädchen mit typischen Pilgerkreuzen, geschmückt mit Blumen. Diese Kreuze wurden von Mädchen bis nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Schultern getragen, als sie die Pfarrkirche betraten. Einige pilgerten auch mit dem Fahrrad, wie ein Bild aus dem Jubiläumsjahr 1933 zeigt.
Wir bemühen uns, diesen Jahre alten Brauch der Wallfahrt in das geliebte Mariazell zu bewahren.
Die älteren Wallfahrer erinnern sich heute noch gerne an die Zeiten, als sie mit dem Pferdewagen fuhren oder zu Fuß nach Baumgarten zum Bahnhof gingen, um dann mit der Bahn nach St. Pölten und von dort weiter nach Mariazell zu fahren.
Unterwegs wurde gebetet und gesungen. Sie schliefen auf Stroh in einem Kloster oder in einer Kirche. Später wurde zur Wallfahrt nach Mariazell gefahren - bis heute mit dem Bus oder privat. Eine Person, die hier zu erwähnen ist, ist die Mesnerin Anna Bintinger, welche jahrzehntelang die Wallfahrten nach Mariazell organisiert hat, wie die Fotos zeigen. Alle Priester unserer Pfarre haben bis heute diese Initiativen unterstützt.
Die erste Fußwallfahrt nach Mariazell fand 2005 statt. Gabriela Altenburger, die die Wallfahrt zehnmal organisiert hat, erinnert sich:
Zunächst war es mein starker persönlicher Wunsch und meine Dankbarkeit, eine Wallfahrt zur Gottesmutter von Mariazell zu machen. Durch Zufall oder durch Gottes Wille, schlossen sich dann auch andere Zagersdorfer an, die ein ähnliches oder eigenes Anliegen hatten. So haben sie mich überredet, diese Wallfahrt zu organisieren.
Beseelt vom gemeinsamen Wunsch, das Ziel zu erreichen, wurde der Weg zu einem Erlebnis voller Toleranz und Unterstützung, und wir konnten dieses Ziel mit gegenseitiger Hilfe und zusammenhaltender Gemeinschaft erreichen. Trotz aller Schwierigkeiten und Anstrengungen jammerte keiner, sondern jeder trug seinen Teil, und sei es auch nur mit guter Laune, zum Gelingen dieser ersten Zagersdorfer Wallfahrt bei. Dadurch entstand für uns alle ein unbeschreibliches, unvergleichliches und einzigartiges Erlebnis.“
Damit die Tradition weitergeführt wird, hat Anna Schoretis im Jahr 2015 und bis heute die Organisation der Fußwallfahrt nach Mariazell übernommen. Ortsansässige, auswärtige, junge und alte Pilger schließen sich gerne der Gruppe an. Sie nehmen jedes Jahr im Gebet die ganze Pfarre mit auf den Weg.
Ein hilfreicher Begleiter ist den Zagersdorfern und vielen andere Pilgern, das Buch „Schritt für Schritt“, welches Anna Schoretis im Jahr 2018 während ihrer Tätigkeit als Organisatorin herausgegeben hat.
Zweimal - 1991/1992 und 2017/2018 – weilte die Mariazeller Wandermuttergottes in Zagersdorf. So sehr fehlte die Mariazeller Wandermuttergottes in der Kirche von Zagersdorf, dass jetzt an der Stelle wo sie während ihres Aufenthalts stand, eine Mariazeller Muttergottes aus versteinertem Holz steht.
Fotos: Anna Schoretits, Gabriela Zarits