Es ist nicht genau bekannt, ab wann unsere Vorfahren nach Mariazell gepilgert sind, aber ich denke, es muss lange vor dem Ersten Weltkrieg gewesen sein, denn die Menschen von Kópháza haben immer schon die Jungfrau Maria verehrt. Die Älteren erinnern sich gerne, wie es war, als sie zu Fuß, mit dem Auto, dem Zug oder dem Fahrrad nach Mariazell pilgerten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war es den Menschen aus Ungarn und somit auch aus Kópháza aufgrund des Kommunismus nicht möglich, gemeinsam nach Mariazell zu pilgern. Dies konnten nur einzelne von ihnen mit Hilfe ihrer Freunde in Österreich.
János Pinezits schloss sich 1985 der Gruppe aus Wulkaprodersdorf an - beim ersten Mal war er allein. Wir sind Rudolf Stagl und den Wallfahrern aus Wulkaprodersdorf sehr dankbar, dass sie uns auf den gemeinsamen Weg mitgenommen haben.
1992 und 1993 gingen wir mit einer Gruppe aus Siegersdorf und 1997 suchten wir unseren eigenen Weg nach Mariazell. Unsere Route ist 120 km lang und führt durch die Soproner Berge, durch die grüne Grenze von Herrentisch bei Sieggraben, hinauf auf die Rosalia bei Forchtenstein, weiter nach Sankt Egyden am Steinfeld, Grünbach, Puchberg, Mamauwiese, Schwarzau im Gebirge, über die Gscheidlhöhe und weiter zum Lahnsattel, nach Terz und weiter nach Mariazell.
Vorher waren wir drei Tage und seit 2013 sind wir vier Tage unterwegs; wir sind etwa 20 bis 30 WallfahrerInnen aus Kópháza und den umliegenden Pfarren.
Wir feiern jeden Tag die heilige Messe: bei Aufbruch in Kópháza, am zweiten Tag in der Kapelle auf der Rosalia und am dritten Tag in der Hubertuskapelle in Vois. Unterwegs beten wir das Vaterunser, singen Marienlieder und haben auch Zeit für Gespräche und Regeneration.
Schon seit mehreren Jahren treffen wir uns am Morgen des dritten Tages mit Pilgern aus Pallersdorf und gehen gemeinsam weiter. Unser Einzug in die Basilika von Mariazell ist jeweils am Samstag um 16.00 Uhr.
Der Weg führt uns von der Maria in Kópháza zur Maria in Mariazell. Deshalb lautet unser Motto: „Wo ich gehe, wo ich stehe, empfange ich die Mutter Gottes in meinem Herzen!“ - nach einem alten Lied.
Zur Jahrtausendwende haben wir ein Wallfahrtskreuz herstellen lassen und das Motto des Mitteleuropäischen Katholikentages in Mariazell 2004 darauf geschrieben: „Mit Maria zu Christus, der Hoffnung Europas“.
Die Wallfahrt wurde früher von meinem Onkel János Pinezits organisiert, um das Jahr 2000 übergab er die Organisation an mich und meinen Bruder. 2006 gründeten wir den „Hl. Christophorus-Wallfahrtsverein Kópháza“ damit dieser die Wallfahrten nach Mariazell, zur Mariazeller Wandermuttergottes und nach Loretto zur Kroatenwallfahrt organisiert.
Die Mariazeller Wandermuttergottes war zweimal in Kópháza: 1997/1998 und 2012/2013 weilte sie in unserer Wallfahrtskirche. Viele Menschen brachten ihren Dank und ihre Gebete zu Gott zum Ausdruck. Es war ein Jahr voller spiritueller Erfahrungen, unsere Pfarre wurde im Glauben, in der Liebe und der Hingabe an die Gottesmutter gestärkt. Jedes Jahr pilgern die Gläubigen von Kópháza zur Wandermuttergottes, um die Kraft des Miteinanders im Gebet in ihrer Muttersprache zu erleben und neue Freundschaften zu knüpfen.
Fotos: Dr. Jozsef Egresits