Es ist nicht bekannt, ob unsere Vorfahren zu Fuß zur Mariazeller Muttergottes gepilgert sind. Sie erzählten uns, dass die Wallfahrt nach dem Zweiten Weltkrieg zu Pferd, später mit dem Zug und dann mit dem Bus begann. Manche Gruppen gingen auch damals manchmal schon zu Fuß.
Auf Wallfahrt nach Mariazell zu gehen, war für viele mit hohen Kosten verbunden.
Unmittelbar nach dem Weltkrieg ging es den Menschen wirtschaftlich noch schlecht, aber es gab die große Sehnsucht, sich bei der Muttergottes von Mariazell für die glückliche Heimkehr aus dem Krieg zu bedanken. So halfen die Kleinbauern den Großbauern bei der Ernte, um sich auf diese Weise das nötige Geld für die Wallfahrt zu verdienen.
Die regelmäßige Fußwallfahrt zu Muttergottes von Mariazell begann im Jahr 1997 mit einigen Leuten unter der Leitung von Franz Poosch aus Kroatisch Geresdorf.
Unter uns waren Leute aus Kroatisch Geresdorf, Kroatisch Minihof, einige aus Oberpullendorf, Kleinmutschen, Nebersdorf, Langental, Nikitsch und Wien. So lernten wir uns besser kennen, beteten und sangen gemeinsam.
2007 hatten wir die Ehre, die Mariazeller Wandermuttergottes aus der Pfarre Hornstein zu uns nach Kroatisch Minihof zu übernehmen. Ein Jahr lang weilte die Mariazeller Wandermuttergottes in Kroatisch Minihof. Der damalige Pfarrer Marko Jukić konnte jede Woche Gäste aus den kroatischen Dörfern des Burgenlandes, der Slowakei, Ungarn und Wien begrüßen, oft sogar zwei Gruppen an einem Tag. Im Jahr 2008 kehrte die Muttergottes wieder nach Mariazell zurück, wo wir sie traurigen Herzens der Pfarre Güttenbach übergaben.
Als Franz Poosch die Organisation der Fußwallfahrt zur Mariazeller Muttergottes abgab, übernahm die Familie Fleischhacker im Jahr 2011 die weitere Organisation der Fußwallfahrt von Kroatisch Minihof aus. Mit uns pilgerte viele Jahre lang der jetzige Pfarrer von Wulkaprodersdorf, MMag. Stefan Jahns, der uns auch auf diesem Pilgerweg seine Entscheidung mitteilte, dass er Priester werden und ins Priesterseminar gehen möchte. Ebenso pilgert mit uns auch schon viele Jahre ein Freund von Pfarrer Jahns aus Wien, Pfarrer Rochus Hetzendorfer, der mittlerweile Pfarrer in Hollabrunn (Niederösterreich) ist; und so hatten wir jeden Tag die Möglichkeit, am Abend die hl. Messe zu feiern, er hörte gerne unsere kroatischen Lieder und Gebete.
In den letzten Jahren pilgern auch viele der jüngeren Generation mit und wir hoffen, dass diese Wallfahrt auch in Zukunft bestehen bleibt, da es mittlerweile schwierig ist, für eine größere Gruppe Übernachtungsmöglichkeiten zu finden.
Nach vielen Jahren der Organisation der Wallfahrt zur Muttergottes von Mariazell, wird Familie Fleischhacker heuer diese in jüngere Hände übergeben, nämlich an die Familie Buranich aus Kroatisch Geresdorf und die Familien Milodanovich und Jambrich aus Kroatisch Minihof. So soll die Tradition fortgeführt werden, dass wir zur Muttergottes von Mariazell pilgern und sie um Hilfe bitten. Muttergottes von Mariazell, bitte für uns!
Foto: Silvia Jahns