Zu Beginn der Serie im „Glasnik“ zur Vorbereitung auf das Jubiläum „100 Jahre gemeinsame Kroatenwallfahrt nach Mariazell“ gaben wir einen kurzen Überblick über die Wallfahrt von Beginn bis zum Jahr 1948, als sich Gläubige und vor allem viele Soldaten für das Ende des Zweiten Weltkrieges und die glückliche Rückkehr aus der Gefangenschaft bedankten.
Dank und Bitten, Gebete für Frieden und Gerechtigkeit, für unsere Kirche, die Diözese und ihre Pfarren, die Heimat Burgenland, unsere Familien, die Alten und Jungen, die Kranken, die Anliegen des Heiligen Vaters ... standen im Mittelpunkt der Wallfahrten, die immer im Zeichen der großen Themen der Kirche in der Welt und in der Heimat standen. Die Wallfahrer empfahlen stets ihr Leben Gott und der Fürsprache der Muttergottes von Mariazell an und lobten sie mit freudigem Herzen, vor allem mit ihren wunderschönen kroatischen Liedern, die auch die anderssprachigen Gäste in Mariazell bei den bewegenden Messfeiern in der Basilika und während der beeindruckenden Lichterprozession zu nächtlicher Stunde begeisterten.
Die kroatischen Priester haben stets treu die Gläubigen bei den Wallfahrten nach Mariazell geführt und begleitet, die heiligen Messen gefeiert, Andachten und den Kreuzweg zum Kalvarienberg von Mariazell geleitet, inspirierende Predigten gehalten und die Pilger mit spirituellen Impulsen ermutigt und gestärkt. Eingeladen waren auch immer die Neupriester und Priesterjubilare. Regelmäßig an der Wallfahrt teilgenommen haben auch die drei Eisenstädter Diözesanbischöfe und als Ehrengäste auch andere Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe eingeladen. So feierten mit den Kroaten in Mariazell: 1953 Bischof Dr. Josef Schoiswohl; 1957 der Kölner Weihbischof Msgr. Ferche, ein Bischof aus China und Bischof Msgr. Johann Weber; im Jahr 1997 der Erzbischof von Sarajevo Vinko Kardinal Puljić (der damalige Kanzler und Leiter der Kroatischen Sektion, Dr. Ägidius Zsifkovics, überreichte dem Kardinal 110.000 Schilling als Geschenk der burgenländisch-kroatischen Gläubigen aus der Aktion „Hilfe für Sarajevo“); 1999 leitete Kardinal Dr. Franz König die Lichterprozession; im Jahr 2008 feierte der Weihbischof von Zagreb, Msgr. Dr. Ivan Šaško, mit den Burgenland-Kroaten; 2018, anlässlich des 95. Jahrestages der gemeinsamen Kroatenwallfahrt und des Jubiläums „45 Jahre Mariazeller Wandermuttergottes“, feierte die Festmesse am Sonntag der Bischof von Hvar, Msgr. Dr. Peter Palić, und 2019 zelebrierte der Bischof von Szombathely, Msgr. Dr. János Székely, die hl. Messe in kroatischer Sprache. Das Jubiläum „100 Jahre gemeinsame Kroatenwallfahrt“ im Jahr 2023 beehrten - auf Einladung von Bischof Ägidius Zsifkovics - mit ihrer Anwesenheit die Bischöfe aus den Diözesen, in denen Burgenländische Kroaten leben, der Weihbischof der Erzdiözese Bratislava Bischof Dr. Prof. Dr. Jozef Haľko, der Bischof von Györ Dr. András Veres, der Bischof von Szombathely Msgr. Dr. János Székely, der Bischof von Varaždin Msgr. Bože Radoš, sowie der Ortsbischof von Graz-Seckau Msgr. Dr. Wilhelm Krautwaschl.
Hervorzuheben ist Wallfahrt von 21. bis 23. August 1962, das „Veni sancte“ von Bischof DDr. Stefan László vor dem Konzil und im Jahr 1966 (zum ersten Mal gab es keinen Sonderzug) die erste gemeinsame Wallfahrt nach dem Konzil, bei welcher der Bischof Gott dankte.
Ein bedeutendes Treffen fand von 24. bis 26. August 1973 statt, als „50 Jahre gemeinsame Kroatenwallfahrt“ gefeiert wurde und der Erzbischof von Zagreb, Kardinal Franjo Kuharić, Ehrengast war. Nach der Festmesse am Sonntag mit Bischof DDr. Stefan László wurde eine Gedenktafel an den Begründer Martin Mersits, den Ältern enthüllt. Der Superior von Mariazell P. Veremund Hochreiter OSB, übergab eine Kopie der Muttergottes von Mariazell an den langjährigen Leiter Martin Mersits, den Jüngeren. Bischof László schlug vor, dass sie jedes Jahr in einer anderen kroatischen Pfarre verweilen sollte. So begann der spirituelle Brauch der „Wandermuttergottes von Mariazell“.
Auch große Jubiläen prägten die Wallfahrt; 1983: „450 Jahre Kroaten im Burgenland“ und „60 Jahre gemeinsame Kroatenwallfahrt nach Mariazell“, als Ehrengäste lud Bischof DDr. László den Erzbischof von Split Frane Franić und alle Äbte der Benediktinerklöster ein, denen Mariazell 60 Jahre lang angehörte: Schottenstift Wien, St. Lambrecht und Kremsmünster.
Großzügig waren auch die Spenden der Wallfahrer: 1969 für den Bau einer Domkirche in Split, 1985 für den Bau einer neuen Heilig-Geist-Kirche im Györ, deren Pfarrer der kroatische Priester aus Bezeny, Prälat Ferenc Benkovich ist, 1991 für die Hilfe für Kroatien, 1994 für die Basilika von Mariazell (190.000 Schilling für zwei Kirchenfenster).
Die Schwerpunkte der Kirche in der Welt und in Österreich sowie die Jubiläen des Heimatlandes waren stets Themen der Wallfahrt.
So wurden z.B. folgende Jubiläen gefeiert:
In diesen 100 Jahren gab es leider auch Zeiten, in denen es nicht möglich war, eine gemeinsame Kroatenwallfahrt in Mariazell abzuhalten: von 1939 bis 1946 aufgrund des Zweiten Weltkrieges und im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie. Wegen der großen gemeinsamen Feier des Österreichischen Katholikentages im Jahr 1952 fand die gemeinsamen Wallfahrt in Mariazell ebenfalls nicht statt.
Namentlich möchten wir diejenigen erwähnen, die die Wallfahrt in Mariazell gegründet, geleitet und mit ihrem musikalischen Talent geprägt haben.
Leiter der Kroatenwallfahrten waren:
* Martin Mersits, der Ältere, Pfarrer in Großwarasdorf von 1923 bis 1939
* die Redaktion des „Glasnik“ im Jahr 1947, Herausgeber Stefan Horvath, Pfarrer in Kleinwarasdorf
* Martin Mersits, der Jüngere, Neffe von M. Mersits, dem Älteren, von 1940 bis 1969 Pfarrer in Baumgarten
* Dr. Stefan Geosits 1965, Pfarrer in Klingenbach
* Dr. Augustin Blazovich OSB, Neffe von M. Mersits, dem Jüngeren, 1970 - 1981, Subregens am Priesterseminar und Kroatenseelsorger in Wien
* Thomas Krojer von 1982 bis 2010, Kanoniker und Pfarrer in Siegendorf
* Bischofsvikar Kan. P. Mag. Stefan Vukits OMV von 2011 bis 2014
* Bischofsvikar Kan. GR Mag. Željko Odobašić von 2015 bis 2023, Pfarrer in Oslip und Trausdorf, Pfarrer in Wulkaprodersdorf und Antau
Die Kantoren der gemeinsamen Kroatenwallfahrt in Mariazell waren:
* Ivan Vukovits, Parndorf
* Emmerich Pazman, Draßburg
* Dir. Karl Sedenik, Nebersdorf
* Dir. Josef Thüringer, Gattendorf
* SR Dir. i.R. Rudolf Prikosovits, längst dienender Kantor in Mariazell, von 1965 bis 2003.
* Religionslehrer Stefan Bubich, Oslip, seit 2005 – stellvertretender Direktor des Schulamtes der Diözese Eisenstadt, Fachinspektor für den kroatischen Religionsunterricht, Kantor in Siegendorf, verstorben am 20. Dezember 2022 (er verfasste das neue „Liturgische Gesangsbuch der Diözese Eisenstadt“, welches dem Bischof bei der Kroatenwallfahrt im Jahr 2022 von Bischofsvikar Mag. Željko Odobašić überreicht wurde, und organisierte auch die Kinderwallfahrt 2003 nach Mariazell).
Es gäbe noch vieles mehr aufzuschreiben und anzuführen. Nicht zu beschreiben und der Öffentlichkeit unbekannt sind die vielen persönlichen Opfer der Wallfahrer im Laufe der Jahrhunderte, die Mühen und Anstrengungen, die sie auf sich genommen haben, um zur Mariazeller Muttergottes zu gelangen – dies, sowie alle Gebete, den Dank und die Bitten kennt nur Gott. Viele wünschten sich und haben auch heute noch den Wunsch, an diesen Ort zu kommen. Auch zu Hause empfehlen sich viele der Fürsprache der Großen Mutter Österreichs und der Mutter der slawischen Völker. Möge der gute Gott auf die Fürsprache der Muttergottes von Mariazell all ihre Gebete erhören und Er lasse unsere Verstorbenen und auch einmal uns Lebende, auf ewig sein gütiges und barmherziges Antlitz schauen!
Fotos: Archiv Kroatisches Vikariat