Am Sonntag steht die Europawahl an. Bischof Ägidius Zsifkovics bittet die Wahlberechtigten in seiner Funktion als Europabischof ihr Wahlrecht zu nutzen und an der Wahl teilzunehmen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen und Herausforderungen betont er die Wichtigkeit eines geeinten Europas.
Bischof Zsifkovics: „Besonders im Angesicht der aktuellen Kriege, sowohl in der Nachbarschaft als auch im Nahen Osten, bleibt das Friedensprojekt weiterhin ein zentrales Anliegen. Die Gründerväter der EU wollten nach den beiden Weltkriegen eine Friedensstrategie entwickeln, um Europa vor weiteren Kriegen zu bewahren. Demokratie, Solidarität, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und Wohlstand für die Menschen in Europa sind heute genauso wichtig wie vor 75 Jahren, bei der Gründung des Europarates.“
Bischof Zsifkovics betont, dass diese Wahl eine Richtungswahl ist. „Es geht darum, ob wir uns in die Nationalstaaten zurückziehen oder ob wir den gemeinsamen, grenzenüberschreitenden Weg weitergehen. Es ist eine Entscheidung zwischen zunehmenden Nationalismen und einem gemeinsamen Haus Europa.“
„Brüssel ist oft der Sündenbock für diverse Missstände - doch wer ist Brüssel? Brüssel sind wir, Europa sind wir. Dieses Europa wird so stark sein, wie wir uns dafür einsetzen“, so Zsifkovics. Er kritisiert, dass die Arbeit in der EU oft nicht ausreichend erklärt wird, was oft zu Missverständnissen und Unzufriedenheit führt. „Wir im Burgenland haben enorm von der EU profitiert und sind von einem Armenhaus zu einer blühenden Region im Herzen Europas geworden.“
„Europa geht uns alle etwas an, weil wir Europa sind“, erklärt Zsifkovics weiter. „In einer globalisierten Welt kann kein einzelner Staat bestehen. Wir müssen den gemeinsamen Weg gehen.“ Er hebt die vielen positiven Errungenschaften der EU hervor, darunter Frieden, Wirtschaft, Freiheit, Menschenwürde und Demokratie.
„Europa ist im Entstehen und im Gehen“, betont Zsifkovics. „Es ist eine Baustelle, die Mitarbeit, Plan und gemeinsamen Willen braucht. Konstruktive Kritik ist wichtig und muss ernst genommen werden, um gegen Populismus zu wirken.“
„Überlassen wir das Feld nicht extremen Gruppierungen, sondern stärken wir die Mitte“, ruft Zsifkovics die Wähler auf. Besonders die jungen Menschen, die bereits ab 16 Jahren wählen dürfen. „Von den Kandidaten erwarte ich, dass sie Europa an die erste Stelle setzen und sich für Demokratie, Menschenrechte, Freiheit und die Würde des Menschen einsetzen.“
Bischof Zsifkovics schließt mit einem eindringlichen Appell: „Bleiben Sie nicht zu Hause. Nutzen Sie Ihr Wahlrecht und stimmen Sie für Europa!
Foto: Kathpress / Paul Wuthe