Gedenkfeier für die vier vor 30 Jahren Ermordeten in Oberwart - Ökumenischer Gottesdienst mit Bischöfen Zsifkovics und Scharl und Superintendent Jonischkeit.
Eisenstadt, 05.02.2025 (KAP) Unter dem Motto "Niemals vergessen" stand am Dienstagabend in Oberwart das Gedenken an das Attentat, bei dem vor genau 30 Jahren vier Angehörige der Volksgruppe der Roma ihr Leben verloren. Teil des Gedenkens war u.a. ein ökumenischer Gebetsgottesdienst, dem u.a. der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics, der burgenländische Superintendent Robert Jonischkeit und der Wiener Weihbischof Franz Scharl vor, der in der Österreichischen Bischofskonferenz für die Roma-Seelsorge zuständig ist.
In der Nacht auf den 5. Februar 1995 tötete eine Rohrbombe in Oberwart vier Angehörige der Volksgruppe der Roma: Josef Simon, Peter Sarközi sowie Karl und Erwin Horvath. Die Männer wollten eine Tafel mit der Aufschrift "Roma zurück nach Indien" entfernen, die der Bombenbauer Franz Fuchs als Sprengfalle vorbereitet hatte. Der Anschlag war eines der folgenschwersten Attentate in Österreich seit 1945.
Möge dieser "Ort des Schreckens und des Todes" am Rand von Oberwart zum Ort des Lebens werden, erbat Bischof Zsifkovics beim Gebet. Die Gedenkstätte möge zu einem Ort der Umkehr, der Versöhnung und der Hoffnung werden.
Das Attentat war nicht nur ein Verbrechen an den vier Ermordeten, "sondern ein Angriff auf uns alle, ein Angriff auf ein friedliches Zusammenleben, auf Würde und Menschlichkeit", so Bundespräsident Van der Bellen in seiner Botschaft. Auch 30 Jahre später "schmerzt der Verlust und ermahnt uns, nie zu vergessen. Wir müssen und wollen die Erinnerung wachhalten, an die Opfer, an das Unrecht und unsere Verantwortung."
Die burgenländische Gemeinschaft sei durch die Vielfalt ihrer Kulturen und Traditionen bereichert. Schneemann: "Genau diese Vielfalt prägt das Burgenland. Denn die Einzigartigkeit des Burgenlandes ist eng mit den unterschiedlichen Kulturen und Sprachen, die das jüngste Bundesland Österreichs zu bieten hat, verknüpft. Die Volksgruppen im Burgenland spielen daher eine bedeutende Rolle für seine Identität." Eine feierliche Kranzniederlegung sowie eine Agape rundeten das Gedenken ab.
Foto: Josef Miklos