Porfirije Perić ist der neue, 46. serbisch-orthodoxe Patriarch und Nachfolger von Patriarch Irinej I. (Gavrilović), der Mitte November 2020 an den Folgen einer Covid-Infektion gestorben ist.
Die Wahl erfolgte in der neuen Belgrader Domkirche des heiligen Sava nach der sogenannten apostolischen Wahl. Zunächst wählten die in Belgrad versammelten serbisch-orthodoxen Bischöfe drei Anwärter mit einfacher Stimmenmehrheit, aus diesen wurde dann gelost.
Die Wahl hatte am Donnerstagfrüh (18. Feber 2021) begonnen. Nach einem feierlichen Gottesdienst in der Domkirche des heiligen Sava begann die Wahl in der Unterkirche des Gotteshauses. Zu Mittag wurden die Türen geschlossen und am Nachmittag gegen 16 Uhr verkündeten Glocken der Belgrader Domkirche des heiligen Sava die Wahl des neuen Kirchenoberhaupts: Porfirije Perić.
Der neu gewählte Belgrader Patriarch wurde am 22. Juli 1961 in der serbischen Stadt Becej als Prvoslav Perić geboren. Er studierte Theologie in Belgrad und promovierte 2004 in Athen. Seit 2014 amtierte Porfirije als serbisch-orthodoxer Metropolit von Zagreb und Ljubljana.
Der serbischen-orthodoxen Kirche gehören 40 Diözesen in der ganzen Welt mit gut 3.600 Gemeinden und 2.000 Priestern an. Die Zahl der Gläubigen wird weltweit auf rund 10 Millionen geschätzt. Genaue Zahlen gibt es nicht. Da rund die Hälfte der Serben außerhalb Serbiens lebt, kommt der Diaspora in der serbisch-orthodoxen Kirche große Bedeutung zu.
"Ich bin ein Serbe, aber ich bin vor allem ein Christ, und das ist ein universeller Wert, und deshalb werde ich Christus predigen und Zeugnis geben. Ich liebe mein Volk, aber ich liebe auch alle anderen Nationen, jeden Menschen, jede Ikone Gottes." - Mit diesen Worten hat sich der neue serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije nach seiner Wahl am Donnerstagabend in Belgrad erstmals öffentlich zu Wort gemeldet. Beobachter gehen davon aus, dass sich Porfirije um einen Kirchenkurs der Versöhnung und des Dialogs bemühen wird, unter anderem hinsichtlich des immer noch stark belasteten Verhältnisses zwischen Serbien und Kroatien.
Die feierliche Inthronisation des neuen Patriarchen fand am Freitagvormittag, dem 19. Februar 2020, in der Belgrader Erzengelkathedrale statt. Traditionell wird die Inthronisation dann auch nochmals in Peć, dem im Westkosovo gelegenen alten Patriarchensitz abgehalten. Der Termin dafür steht derzeit aber noch nicht fest.
Seine Glückwünsche übermittelte den neuen Patriarchen auch der kroatische Kardinal und Erzbischof von Zagreb Josip Bozanić. "Die Völker, zu denen wir auf diesem europäischen Kontinent gehören, erwarten von uns Christen in dieser belasteten Zeit, dass wir Salz der Erde, Licht für die Welt und Zeugen der Hoffnung des Evangeliums sind", heißt es im Schreiben des Zagreber Erzbischofs wörtlich.
Kardinal Bozanić zeigte sich zuversichtlich, dass die katholische Kirche und die serbisch orthodoxe Schwesterkirche neue "Wege der Liebe und Barmherzigkeit" gehen können. Es brauche gegenseitiges Verständnis, Wertschätzung füreinander, Akzeptanz und Vergebung, "damit ein neues Kapitel von fruchtbarer Zusammenarbeit und Gemeinschaft zum Wohl der uns anvertrauten Gläubigen aufgeschlagen wird", so der Kardinal.