Bundespräsident Alexander Van der Bellen wurde am Montag, dem 7. Juni 2021 im Zuge einer Romreise von Papst Franziskus in Audienz empfangen. Anschließend traf er mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zusammen. Bei dem Gespräch ging es unter anderem um die Klimakrise und die aktuelle Situation rund um die Corona-Pandemie.
Als Gastgeschenk überreichte der Bundespräsident dem Papst ein Gemälde der niederösterreichischen Malerin Karin Mayer, (sie ist Mitglied der Caritas-Kunstgruppe Retz für Menschen mit Behinderungen) sowie eine symbolische Herde (20 Ziegen der Caritas-Aktion "Schenken mit Sinn“) zugunsten bedürftiger Familien in Burundi.
Hinsichtlich der Gesprächsinhalte teilte Van der Bellen mit, es werde im Vorfeld des nächsten Klimagipfels (COP26) in Glasgow im Oktober ein Treffen religiöser Führer mit Wissenschaftlern im Vatikan geben.
Mit Bezug auf die Pandemie sprachen Franziskus und Van der Bellen laut dessen Aussage über Möglichkeiten der Verteilung von Impfstoffen an ärmere Länder. Mit seinen beiden Enzykliken "Laudato si" und "Fratelli tutti" werde Franziskus in die Geschichte eingehen, zeigte sich der Bundespräsident beeindruckt vom Treffen mit dem Kirchenoberhaupt.
„Sensationell“ nannte Van der Bellen die Irak-Reise des Papstes. Wichtig sei sie wie andere ähnliche Initiativen insbesondere für den interreligiösen Dialog. Der sei ungemein wichtig für den Weltfrieden, dem Vatikan mit seinen weltweiten Kontakten komme in der Hinsicht eine wichtige internationale Rolle zu. Sorge bereite dem Vatikan auch die Lage im Libanon, der de facto ohne Regierung sei, so der Bundespräsident.
Die Haltung des Papstes zu Fragen der Migration hält Van der Bellen "überhaupt nicht für weltfremd". Franziskus sei "offenbar der Ansicht, auch kleinere Aktionen können helfen, gerade dann, wenn sie symbolisch sind". Indem er nach seinem Besuch auf Lesbos im April 2016 einige Flüchtlinge mit nach Italien zurücknahm, die dort von kirchlichen Gruppen betreut werden, habe er ein gutes Beispiel gegeben.
Über kirchliche Themen habe man nicht gesprochen, sagte Van der Bellen auf eine entsprechende Nachfrage. Persönlich sei er froh gewesen, das Kirchenoberhaupt engagiert und gesund angetroffen zu haben.
Im Anschluss an die Audienz beim Papst traf der Bundespräsident auch mit dem vatikanischen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zusammen. Diesem wurde ein Kreuz aus Holz und Glas, gefertigt von Mitarbeitern der Caritas-Behindertenwerkstätte in St. Pölten, sowie eine Sachertorte überreicht.
Begleitet wurde Van der Bellen bei seinem Rom-Besuch von seiner Ehefrau Doris Schmidauer, Europaministerin Karoline Edtstadler und Umweltministerin Leonore Gewessler. Weitere Programmpunkte waren: ein Treffen von Bundespräsident Van der Bellen am Montag mit seinem italienischen Amtskollegen Sergio Mattarella, sowie am Dienstag Gespräche mit Ministerpräsident Mario Draghi und Südtiroler Abgeordneten des Parlaments in Rom.
Bereits Sonntagabend besuchte Van der Bellen die Österreichische Botschaft beim Heiligen Stuhl und führte Gespräche mit hohen Vertretern der Römischen Kurie.
Die hohen Gäste begrüßte die österreichische Botschafterin Franziska Honsowitz-Friessnigg - sie ist seit 2018 akkreditierte Botschafterin beim Heiligen Stuhl.
Ebenso gab es Sonntagabend für die Delegation aus Österreich in Rom eine Begegnung mit der unter anderem in der Flüchtlingshilfe engagierten katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio.
Das Programm sah auch einen Besuch der Vatikanischen Museen, der Sixtinischen Kapelle und des Petersdomes vor.