Als sich vor zwei Jahren die kroatischen Pilger am Ende der dreitägigen Wallfahrt verabschiedeten, dachte so mancher bei sich “Bis nächstes Jahr!” zum vorgesehenen Termin Ende August (2020), der auch angekündigt wurde.
Aber Gottes Wege sind dennoch anders. Es kam die Pandemie und die gemeinsame Wallfahrt der Burgenländischen Kroaten nach Mariazell konnte nicht wie vorgesehen stattfinden. So war dieses Jahr sowohl bei den Wallfahrern wie auch bei den Organisatoren die Freude sehr groß, dass sie – wenn auch unter den Sicherheitsmaßnahmen der noch immer herrschenden Coronapandemie – drei Tage vom 27. bis 29. August gemeinsam feiern, beten und Gott, der Gnadenmutter von Mariazell und einander begegnen konnten.
Das Programm hatte wie immer seinen festen Rahmen, den dieses Jahr unter der geistlichen Leitung der kroatischen Priester, zahlreiche PilgerInnen aus allen Teilen des Burgenlandes und der kroatischen bzw. zweisprachigen Pfarren der Diözese Eisenstadt, wie auch aus Ungarn und der Slowakei mit Leben erfüllten. Ebenso auch die Pfarren, Gruppen und alle an der Gestaltung Beteiligten: die Pfarren Zillingtal und Parndorf, ihre Tamburizzagruppen, sowie der treu diensttuende Kantor Stefan Bubich an der Orgel und das gläubige Volk mit seinem Gesang der beliebten kroatischen, besonders der marianischen Kirchenlieder. Die Fußwallfahrer kamen auch heuer wie alljährlich aus den bestimmten Pfarren.
Bei der diesjährigen Wallfahrt wurde besonders an zwei bedeutende Jubiläen unsere Heimat gedacht: “60 Jahre Diözese Eisenstadt” und “100 Jahre Burgenland”.
Am Freitag, 27. August wurde die Wallfahrt um 18:30 Uhr mit dem feierlichen Einzug und dem ersten Gottesdienst beim Gnadenaltar eröffnet. “Hausherr” P. Dr. Michael Staberl OSB und Wallfahrtsleiter Bischofsvikar Kan. Mag. Željko Odobašić richteten einen herzlichen Gruß an alle anwesenden Gläubigen und die mitfeiernden neun Priester. Die heilige Messe feierte Neupriester MMag. Ivan Vukčević. Obwohl aus Montenegro abstammend, feierte er die Messe mit Predigt in burgenländisch-kroatischer Sprache. Er hob hervor, dass Reisen “schon seit früheren Zeiten einen mutigen Schritt des Einzelnen bedeuteten, um etwas Neues, etwas Anderes als sich selbst zu sehen und zu erfahren - so sagt man auch heute, dass Reisen heilsam sind für jeden Nationalismus, jede Misanthropie und Exklusion.” Der Christ, der Katholik hat eine besondere Reise als Mittel, um sich selbst kennenzulernen: die Wallfahrt.
Auch Samstag, der 28. August begann mit einer Frühmesse um 7:00 Uhr vor dem Gnadenaltar, die Kaplan Mag. Andreas Stipsits feierte und die dem Gedenken und dem Gebet für die Verstorbenen gewidmet war.
Um 10:00 Uhr feierten die diesjährigen Silbernen Priesterjubilare die Eucharistiefeier beim Hauptaltar: Hauptzelebrant der hl. Messe war Mag. Lic. Roman Frydrich, die Predigt hielt Hw. Josef Kuzmits und gemeinsam mit Mag. Zdravko Gašparićem auch eine Meditation nach der Kommunion. Die Intention der Jubilare war, Gott zu danken, dass er sie in die Nachfolge gerufen hat und sie nunmehr 25 Jahre in der Kirche und den Gläubigen dienen können. “Wir haben versucht, mit den uns von Gott geschenkten Talenten und in Hingabe, die uns übergebenen Aufgaben so gut wir konnten zu erfüllen und Euch Überbringer der Freude, des Friedens sowie eine Brücke zwischen Gott und dem Menschen unserer Zeit zu sein”, hob Hw. Kuzmits in der Predigt hervor und lenkte den Blick der Gläubigen auf “die Königin der Apostel und Mutter der Priester, die unserer Diözese und unserem Volk die so notwendigen geistlichen Berufe erbitten möge”. Im weiteren stellte er das Wesen des priesterlichen Dienstes sowie Maria als Mutter der Priester und Mutter der Kirche vor.
Am Samstagnachmittag wurde um 14:30 Uhr der Kreuzweg auf dem Kalvarienberg in der wunderschönen Landschaft von Mariazell gebetet. Eine schöne Schar von Gläubigen ging den steilen Weg von Station zu Station mit, mit dem was sie persönlich belastet, den je eigenen Sorgen und Schmerzen, die sie dem leidenden Jesus empfahlen. Eine kurze Betrachtung hielt auf dem Kalvarienberg Diakon Mag. Marinko Kelava. Ein kleines Zeichen, dass Gott voll Güte auf sein Volk schaut, war auch das Wetter: als der Kreuzweg zu Ende war, fing es an zu regnen - ebenso am Abend als die Lichterprozession beendet war.
Das Rosenkranzgebet um 18:15 Uhr vor dem Gnadenaltar war für die PilgerInnen die geistliche Einstimmung auf den Abendgottesdienst. Vorbeter waren die Priesterjubilare Mag. Lic. Roman Frydrich und Hw. Josef Kuzmits. Sie gaben vor jedem Gesätzchen einen geistigen Impuls, wie es im Wallfahrtsheft, das das Kroatische Vikariat der Diözese Eisenstadt herausgegeben hat, vorgesehen war.
Die feierliche Messe um 19:00 Uhr wurde von der Pfarre Zillingtal und der Tamburizza Zillingtal unter Leitung von David Suttner würdig gestaltet. Pfarrer Mag. Ignaz Ivanschits umriss in seiner Predigt die Umstände, die mit der Aufnahme der Wandermuttergottes in Zillingtal verbunden waren, und welche geistlichen Früchte daraus erwachsen sind. Ein einmaliges Erlebnis war wieder die große Lichterprozession durch die Stadt rund um die Basilika. Gläubige aus Zillingtal in ihrer Tracht trugen die Wandermuttergottes, und in der Basilika sang eine Männerscola unter Leitung von Kantor Stefan Bubich die Marienlieder, sodass auch die Gläubigen draußen in die Gesänge einstimmen und gemeinsam mitsingen konnten.
Am Sonntag, 29. August um 7:00 Uhr feierte die Frühmesse Neupriester MMag. Ivan Vukčević wieder beim Gnadenaltar.
Höhepunkt der Wallfahrt war der Sonntagsgottesdienst um 10:00 Uhr. Hauptzelebrant Bischofsvikar Kan. Mag. Željko Odobašić richtete ein herzliches Grußwort an alle Pilger und Ehrengäste. Die Messe wurde von der Pfarre Parndorf und der Tamburizza “Ivan Vuković” unter Leitung von Johann Maszl mit Solisten auf hohem künstlerischen Niveau gestaltet.
Bewegend war um 14:00 Uhr die Abschlussandacht. Dabei übergab die Pfarre Zillingtal die Mariazeller Wandermuttergottes der Pfarre Parndorf. Worte zum Abschied sprach im Namen der Pfarre Zillingtal Kantor Stefan Kokoschitz und die Tamburizza Zillingtal spielte das von ihm komponierte Marienlied “Ti majka krasna”. Grußworte für die Pfarre Parndorf sprach Pfarrer MMag. Franz Borenitsch, bevor das erste Gebet zur Wandermuttergottes gesprochen wurde.
Mit dem Lied “Zbogom ostan’ Marija” nahmen die Pilger Abschied von Mariazell und zogen aus der Basilika mit dem Wunsch im Herzen, nächstes Jahr – vom 26. bis 28. August 2022, wie von Bischofsvikar Kan. Mag. Odobašić zu Beginn der Andacht angekündigt - wieder nach Mariazell auf Wallfahrt zu kommen. Für alle Gebete und Gottesdienste dankte auch der Superior von Mariazell P. Dr. Michael Staberl OSB am Ende den Wallfahrern.