In der Slowakei werden Spenden für Kuba gesammelt - das ist die erste Frucht des Pastoralbesuchs von Papst Franziskus in der Slowakei; dies haben die slowakischen Bischöfe in einem Hirtenbrief den Gläubigen am Sonntag, 19. September 2021 geschrieben.
Der Papst habe während seines Besuchs vom 12. bis 15. September 2021 mehrmals jene Schwestern und Brüder erwähnt, die sich in Schwierigkeiten befinden und weiterhin vernachlässigt werden.
„Unser Ziel ist zu teilen, so wie andere in der Vergangenheit uns gegeben haben, als wir es nötig hatten.“ Die Bischöfe ersuchen um Großherzigkeit im Sinne jener Ermunterung, die sie während des Papstbesuchs in der vergangenen Woche gespürt haben.
Papst Franziskus ist nach der großen Feier in Budapest am 12. September 2021 in die Slowakei gereist, um seine 34. Apostolische Auslandsreise fortzusetzen. Am Flughafen in Bratislava wurde er von der slowakischen Präsidentin Zuzana Caputova und örtlichen Kirchenvertretern begrüßt. Zwei Kinder in Tracht übergaben dem Papst als Willkommensgruß Brot, Salz und Blumen.
In einer mahnenden, aber auch humorvollen Rede wandte sich der Papst in der Martins-Kathedrale von Bratislava am 13. September 2021 an Bischöfe, Priester und Ordensleute im Land. Die Kirche in Europa soll ein neue „neue 'Alphabete' für die Verkündigung des Glaubens finden“. Beim Treffen nahm auch Bischof Dr. Ägidius J. Zsifkovics und übergab dem Papst als kleines Präsent einen Magenbitter aus Mariazell.
Weiters rief der Papst die Katholische Kirche in der Slowakei aufgerufen, Freiheit zu geben, kreativ zu sein und sich dem Dialog zu stellen. Statt übertriebener Sorge um sich selbst oder um das Ansehen in der Gesellschaft sei die Frage wichtiger, was die Menschen von der Kirche erwarten.
Am Besuchsprogramm stand auch ein Treffen von Papst Franziskus mit Vertretern aus Politik, Diplomatie und Zivilgesellschaft im Präsidentenpalast von Bratislava. Dabei hat der Papst das slowakische Volk zu Solidarität, Geschwisterlichkeit und Integration aufgerufen: Mit ihrer wechselvollen, vom Christentum geprägten Geschichte sei die Slowakei als ein „Mittelland“ dazu berufen, „eine Botschaft des Friedens im Herzen Europas zu sein“.
Bei einer Begegnung mit der jüdischen Gemeinde und einem Überlebenden des Holocaust am Montagabend in Bratislava hat Papst Franziskus dem Antisemitismus erneut eine scharfe Absage erteilt.
Es fehle nicht „an leeren und falschen Götzen, die den Namen des Höchsten verunehren“. Neben Gleichgültigkeit oder der Manipulation von Religion nannte der Papst „das Vergessen der Vergangenheit, Unkenntnis, die alles rechtfertigt, die Wut und der Hass“.
Die Begegnung fand am historischen Fischplatz (Rybne namestie) in der Altstadt von Bratislava statt. Dort stand bis 1969, in direkter Nachbarschaft zum katholischen Martinsdom, die jüdische Synagoge. Diese war von den sozialistischen Behörden mit umliegenden Gebäuden abgerissen worden, um Platz für die „Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes“ zu schaffen.
Am Fest Kreuzerhöhung, dem 14. September 2021, feierte der Papst im slowakischen Presov mit 40.000 Gläubigen eine Messe im byzantinischen Ritus der griechisch-katholischen Kirche. Dabei hat der Papst die Christen davor gewarnt, das Kreuz als bloßen Andachtsgegenstand zu betrachten. Schon gar nicht dürfe es „auf ein politisches Symbol oder Zeichen von religiöser und sozialer Bedeutung“ reduziert werden, sagte der Papst.
Mit seinem Besuch in einer der größten Roma-Siedlungen Europas am Stadtrand des ostslowakischen Kosice hat Papst Franziskus am Dienstag einen eigenen Akzent gesetzt.
Auf einem Platz zwischen den Plattenbauten rief der Papst den Menschen der Siedlung zu: „Niemand halte euch oder jemand anderen von der Kirche fern.“
In der 1978 erstmals bezogenen Siedlung Lunik IX leben derzeit rund 4.300 Roma. Seit 1989 versucht ein Team von Ordensleuten unter anderem, Kinder und Jugendliche zum Schulbesuch zu motivieren und ihren Eltern bei der Arbeitssuche zu helfen. Dazu wurden ein kleines Sozialzentrum und 2010 eine Kirche errichtet.
Papst Franziskus hat junge Menschen zu „Liebe und Heldenmut“ aufgefordert. Beides gehöre zusammen, um das Leben großartig zu machen, sagte er am Dienstagabend bei einem Treffen mit rund 20.000 Menschen im Lokomotiva-Stadion der ostslowakischen Metropole Kosice. Keinesfalls dürfe Liebe banalisiert werden; es gehe dabei „nicht darum, alles und sofort zu haben“, mahnte der Papst. Liebe folge keiner „Einweg-Logik“, sondern sei „Treue, Geschenk, Verantwortung.“
Zum Abschluss seiner Slowakei-Reise hat Papst Franziskus die Gläubigen des Landes für ihre Frömmigkeit gelobt, sie aber gleichzeitig aufgefordert, sich nicht mit Ritualen oder alten Traditionen zu begnügen.
Auch die Slowakei brauche Gläubige als Propheten, die nach dem Vorbild Jesu „Zeichen des Widerspruchs“ sind, ohne der Welt gegenüber feindlich gesinnt zu sein, sagte der Papst am Mittwoch, 15. September 2021 bei einer Messe mit rund 50.000 Gläubigen im Wallfahrtsort Sastin.