Der emeritierte Erzabt der ungarischen Benediktinerabtei Pannonhalma, Bischof Asztrik Varszegi (76), ist am Donnerstag in Eisenstadt mit dem Kurt-Schubert-Gedächtnispreis für interreligiöse Verständigung ausgezeichnet worden.
Varszegi erhielt die Auszeichnung für seinen unermüdlichen Einsatz für die Ökumene, für den interreligiösen Dialog, für die Wertegemeinschaft des Friedens und der Freiheit Europas und besonders für die Freundschaft mit dem Nachbarland Österreich, wie bei der Festveranstaltung im Martinssaal beim Eisenstädter Dom von mehrfacher Seite betont wurde. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von Musikern des Haydnkonservatoriums Eisenstadt.
Die Schirmherrschaft übernahmen Bischof Ägidius Zsifkovics und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.
Die Abtei Pannonhalma sei unter Altabt Varszegi zu einer "Brücke des Dialoges zwischen Ost und West, zwischen den Religionen und Kirchen" und weit über Ungarn hinaus ein "Leuchtturm der Gegenwart Gottes" geworden, sagte der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics in einem Grußwort. "Unsere aus den Fugen geratene Gesellschaft und Kirche lebt nicht von Extremismen und Populisten, besonders nicht von jenen, die zum Krieg rüsten, wie es gegenwärtig mitten in Europa geschieht", so der Bischof weiter. Die Gesellschaft lebe vielmehr von jenen, "die weise sind, die Geschichte buchstabieren, den Menschen vertrauen, letztlich auch Gott viel zutrauen, sie lebt von Begegnung". Jeder, der aggressiv, menschenverachtend und unberechenbar agiere, "ist einer zu viel".
Und Bischof Zsifkovics schloss: "Uns allen ist dieser Tag eine Ermutigung und eine Verpflichtung, furchtlos an Europa weiterzubauen und eine Kirche zu wagen, die offen ist für Viele und für Vieles."
Der Preis wird in Erinnerung an den verstorbenen Pionier der Wiener Judaistik, Kurt Schubert (1923-2007), verliehen. Er zeichnet akademische wie gesellschaftliche Beiträge zu vertieften interreligiösen Beziehungen aus.
Foto: Diözese Eisenstadt / Franz Josef Rupprecht, Franz Josef Rupprecht