Der burgenländische Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics hat am 27. April das neugestaltete, nach einem Umbau erweiterte Kolpinghaus in Eisenstadt gesegnet.
Das Wohnhaus in der Joseph-Haydn-Gasse bietet nun elf Bewohnerinnen und Bewohnern Unterkunf in zehn Garconnieren sowie einen Gemeinschaftsraum im zweiten Stockwerk, außerdem eine Waschküche und einen Fahrradabstellraum.
Kolping ist der älteste durchgängig bestehende Verein in Eisenstadt, teilte die Diözese anlässlich der Eröffnung mit: 1905 entstand das erste Kolpinghaus in Eisenstadt, 1863 wurde hier der "Katholische Gesellenverein" gegründet.
Bischof Zsifkovics erinnerte in seiner Ansprache bei der Segnung an die große Geschichte der Kolping-Bewegung, die auch einen wichtigen Platz in der Zukunft habe. Armut, fehlende Ausbildungsmöglichkeiten, Nicht-Finanzierbarkeit dieser Ausbildung, keine Verkehrsanbindungen - das sei die Realität zur Zeit der Gründung gewesen, die sich in den Zeiten zweier Weltkriege und des Wiederaufbaues wiederholt habe.
Die Zeit sei heute ganz anders, doch die Herausforderungen seien nicht geringer, wies Zsifkovics hin und regte an: "Viele der aktuellen offenen Fragen, wie Fachkräftemangel, Lehrlingsangebote, Entlohnung, Arbeitsbedingungen usw. könnten auch im Blick auf Kolpings Grundidee neu reflektiert werden."
Dass Zsifkovics das Thema Jugend und Arbeit am Herzen liegt, verdeutlicht der "Bischof Ägidius-Lehrlingsfonds", den er zum zehnten Bischofsweihetag in der Diözese Eisenstadt einrichtete. "
Auch dieser möchte, mit vielen anderen Initiativen auf pädagogischer, kommunaler und staatlicher Ebene, die jungen Mädchen und Burschen ermutigen, Berufe zu wählen, ohne die unser Leben zusammenbrechen würde."
Die Ausbildungswege zu solchen Berufen seien heute anspruchsvoller und komplexer geworden, so der Bischof. Sein Appell: "Bildung muss großgeschrieben werden!" Zsifkovics befürwortete auch "eine neue Offenheit und Sensibilität, die hoffentlich nicht nur den Entwicklungen am Arbeitsmarkt geschuldet ist, sondern den Menschen, vor allem den jungen Menschen!"
Auch der selige Adolph Kolping habe als einer der großen Wegbereitern der Christlichen Soziallehre den Menschen in den Mittelpunkt gestellt.
Foto: Franz Josef Rupprecht