Mit einem Gottesdienst und einem kleinen Festakt in der Wiener Franziskanerkirche hat die katholische Nachrichtenagentur Kathpress am Mittwochabend ihren 75. Geburtstag gefeiert.
Dem coronabedingt etwas verspäteten Jubiläumsgottesdienst stand Kardinal Christoph Schönborn vor. Er ist als österreichischer Medienbischof u.a. auch Herausgeber der Kathpress. Den Festvortrag hielt der Wiener Sozialethiker Prof. Alexander Filipovic.
Die erste Ausgabe der "Kathpress" erschien bereits am 18. November 1946, anfangs probeweise unter der Bezeichnung "Katholische Pressezentrale". Seit 9. Februar 1947 firmierte die Nachrichtenagentur unter dem Namen Kathpress.
Das Christentum sei zutiefst von der Grundüberzeugung geprägt, dass die Wahrheit allen Menschen zugänglich ist und auch zugänglich gemacht werden muss. Diese Einstellung müsse auch guten Journalismus prägen, so Kardinal Schönborn in seiner Predigt. Journalisten hätten der Wahrheit zu dienen. In Österreich dürfe man dankbar sein dafür, dass dies in Freiheit möglich sei. Die Arbeit der Journalisten dürfe nicht auf Sensationen ausgerichtet sein, sondern sie müssten sich um Sachlichkeit bemühen, das zum Thema machen und vermitteln, "was Sache ist".
In seinen Schlussworten dankte der Kardinal all jenen, die die Kathpress die vergangenen 75 Jahre gestaltet und getragen haben. Kathpress gelinge es außerordentlich gut, ein Organ der Katholischen Kirche und gerade deshalb auch unabhängig zu sein; "nicht weisungsgebunden, keine Hofberichterstattung, sondern in der reinen journalistischen Verantwortung der Wahrheit gegenüber". Kathpress gelte und sei "ein zuverlässiges Informationsorgan, dem man vertrauen kann".
Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz, stellte sich mit einem Grußwort ein. Gerade in den letzten Jahrzehnten habe sich gezeigt, "wie wichtig die mediale Arbeit ist, die das Werk der Kirche in dieser Welt begleitet.
Sie muss informieren, sie muss erklären, sie muss oft auch berichtigen", so der Kathpress-Chefredakteur und -Geschäftsführer Paul Wuthe betonte in seiner Begrüßung, dass die Kathpress in der Medienlandschaft eine Besonderheit darstelle: "Wir sind eine katholische Nachrichtenagentur: Wir arbeiten journalistisch und das mit einem katholischen Profil. Der journalistische Blick der Kathpress gehe weit über Österreich und seine Nachbarländer hinaus auf die Weltkirche und betreffe kirchliche Themen genauso wie die Ökumene, die Welt der Religionen "und jene Themen, wo christliche Positionen und christliches Engagement gesellschaftlich relevant sind", so Wuthe.
Der Wiener Sozial- und Medienethiker Alexander Filipovic plädierte in seinem Impulsvortrag für einen gegenüber dem Staat und in Summe auch gegenüber konkreten ökonomischen Interessen unabhängigen Journalismus.
Im Blick auf die Agentur Kathpress hob Filipovic schließlich das Bemühen um sorgfältigen, auf Richtigkeit und Genauigkeit ausgerichteten Journalismus hervor.
Foto: Erzdiözese Wien/ Stephan Schönlaub