Der vatikanische Kardinalsstaatssekretär Pietro Paroli kam auf Einladung der Kroatischen Bischofskonferenz zu einem dreitägigen Besuch von 10. bis 12. Mai nach Kroatien.
Der Chefdiplomat des Papstes hielt sich ab Dienstagabend zu einem dreitägigen Besuch in Zagreb auf. Für Donnerstag waren Begegnungen mit Staatspräsident Zoran Milanovic sowie Regierungschef Andrej Plenkovic und eine Rede vor den Abgeordneten des kroatischen Parlaments vorgesehen.
Unmittelbarer Anlass des Zagreb-Besuches durch den "zweiten Mann" des Vatikans war der diesjährige 30. Jahrestag der internationalen Anerkennung Kroatiens und die Unterzeichnung der ersten Grundlagenverträge zur Regelung der gegenseitigen Beziehungen zwischen Kroatien und dem Heiligen Stuhl vor 25 Jahren.
Auf die tiefe Verwurzelung der Kroaten im Glauben, der auch in dunklen Zeiten Hoffnung gibt, hat Vatikan-Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei einem Gottesdienst am Mittwochabend in Zagreb hingewiesen. In Christus und im Wort Gottes könnten Gläubige "zu allen Zeiten das Licht für das Leben finden", betonte Parolin. In den vergangenen beiden Jahren lebten die Menschen in der "Dunkelheit der Pandemie", nun verdunkle auch der Schatten des Krieges das Licht der menschlichen Vernunft, so Parolin. In Kroatien hätten die Menschen in jüngster Zeit zudem die Erfahrung zweier verheerender Erdbeben gemacht, erinnerte der Kardinalstaatssekretär. "In solchen 'dunklen' Erfahrungen sind wir orientierungslos", sagte Parolin, aber "das Licht Christi und seiner Zeugen gibt Hoffnung und Trost".
Den vom kroatischen Fernsehen übertragenen Gottesdienst am Mittwochabend feierte Parolin zusammen mit dem Zagreber Erzbischof Kardinal Josip Bozanic, dem kroatischen Bischofskonferenz-Vorsitzenden Zelimir Puljic und zahlreichen weiteren Geistlichen.
Die Messe fand in der provisorischen Kirche unweit der Kathedrale statt, die dem seligen Alojzije Stepinac (1898-1960) geweiht ist.
In Zeiten des Krieges in Europa lohne es sich, auch um die Fürsprache des seligen Alojzije Stepinac zu bitten, sagte Kardinal Parolin in seiner Predigt. "Wie er sind wir heute mit dem Bösen konfrontiert, das in den Herzen der Menschen geboren wird und dazu neigt, den Verstand und die Seele zu besetzen", mahnte der Kardinalstaatssekretär.
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