Am Mittwoch, 18. Mai 2022 verstarb der bekannte burgenländisch-kroatische Künstler Thomas Resetarits im 83. Lebensjahr.
Der Verstorbene war ein vielfach anerkannter und weit bekannter Bildhauer. Geboren wurde er am 25. November 1939 in Stinatz. Nach der Ausbildung zum Steinmetz in Graz begann er das Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Ab 1966 arbeitete er als selbständiger Künstler.
Die Früchte seines breiten Wirkens sehen wir in vielen Pfarren und Kirchen unserer Diözese, besonders auch in den kroatischen, für die er Altäre, Ambo, Kreuzwegstationen, Kreuze, Grabdenkmäler ... anfertigte. Unsere kroatische Kirchenzeitung “Glasnik” bereicherte der Verstorbene 1997 mit einem neuen Logo, das uns bis ins Jahr 2019 auf von Woche zu Woche der Titelseite begleitete. Für unser neues Gebetbuch, das vom Kroatischen Vikariat erstellt wird, bereitete er ausdrucksstarke Zeichnungen vor, die thematisch an die einzelnen Kapitel gebunden sind, und übergab sie als Geschenk.
Bedeutende Werke sind das große Portal des St. Martinsdoms (1980) und das Triptychon am Kanonikerhaus (1988) in Eisenstadt, die Marmorplatte am Grab des ersten Eisenstädter Diözesanbischofs DDr. Stefan László, Holzschnitte für das Buch “Kreuzweg” von Pfarrer Johann Zakall. Für die Pfarrkirche Wulkaprodersdorf fertigte er den Altar, Ambo, Kreuz und die Sessio (2002) an, für Neudorf b. P. einen Kreuzweg (2004) ...
Seine Arbeiten zeigte er bei zahlreichen Symposien und anerkannten Ausstellungen in der Heimat und in Ausland.
Prof. Resetarits hat die sakrale Kunst im Bereich der Diözese Eisenstadt in den letzten Jahrzehnten maßgeblich geprägt. In seinem Schaffen beschäftigte er sich viel mit dem Leben, dem Tod – und der Auferstehung, wie er es selbst einmal formuliert hat. Anliegen war es ihm hierbei, die „biblia pauperum“, die bildliche Bibel, darzustellen. Seine Werke sind Ausdruck seines persönlichen Glaubens, der nicht zuletzt wiederum geprägt war einerseits von persönlichen Erfahrungen – so etwa der allzufrühe irdische Abschied von seiner Gattin Herta – und andererseits von seinem langjährigen kirchlichen Engagement in der Katholischen Arbeiterjugend bzw. Arbeiterbewegung wie auch in der Filialgemeinde Wörterberg.
Neben dem Professoren-Titel wurden ihm die päpstliche Auszeichnung „Ritter vom Orden des hl. Papstes Silvester“, der St. Martinsorden in Gold sowie das Ehrenzeichen des Landes Burgenland verliehen.
Um Professor Thomas Resetarits trauert auch die Gemeinde Stinatz. „Er wird uns für seine künstlerische Arbeit als sehr kreativer Bildhauer und seine menschliche, gottverbundene Art für immer in Erinnerung bleiben. So gestaltete Thomas unter anderem in unserer Gemeinde und Pfarre das Auferstehungsdenkmal (Bronze) im Gemeindepark, das Friedensdenkmal (Stein) beim Kriegerdenkmal, den Kreuzweg und den Altar (Holz) in der Kirche und die Marienstatue (Sandstein) der Stinatzer Mariazell-Pilger in Aschbach (Mariazellerland), uvm. Thomas – Danke für deinen Einsatz, der immer aus viel Herzlichkeit und Freude getragen war“, betonte Bürgermeister Mag. Andreas Grandits.
Die Begräbnisfeier am 20. Mai in Wörtherberg, leitete Diözesanbischof Dr. Ägidius Zsifkovics. In seiner zweisprachigen Predigt schaute er auf den Verstorbenen als Freund, Nachbar und Bischof und auf dessen Wirken, welches in unserer Diözese und unserem Land unauslösliche Spuren hinterlassen hat. Besonders hob er seine begabten, fleißigen und betenden Hände hervor, und wies auf sein herzhaftes Lächeln auf der Parte und auf seine raschen Schritte, wenn er sich an die Arbeit machte hin.
Bischof Ägidius bedankte sich beim Verstorben für seine Verbundenheit mit den Bischöfen, Priestern und MitarbeiterInnen in der Diözese und in den Pfarren, sowie für seine Freundschaft, sein Vertrauen und die gute Zusammenarbeit, wie auch für sein Gebet.
Fotos: Željko Odobašić und Kinelly